Month: Oktober 2020

Appenninica MTB Stage Race

Appenninica MTB Stage Race

Appenninica MTB Stage Race

Appenninica MTB Stage Race

Nachdem wir am Freitag mitten in der Nacht losgefahren sind und so gut durch den Gotthard kamen, war der Samstag ein «lazy-day» ich war für nichts zu gebrauchen, da wir nur ca. 2h geschlafen hatten.

So legte ich mich nach der Ankunft zuerst mal für eine gute Stunde aufs Ohr. Danach lockerte ich meine Beine noch etwas auf dem Bike und genoss das gute Wetter und die schöne Gegend rund um Porretta Terme.

Nach dem Briefing am Samstagnacht (19.30 Uhr), das doch sehr lange dauerte, kehrten wir gleich zum Wohnwagen zurück und gingen schlafen.

Nach einer erholsamen Nacht, fühlte ich mich doch um einiges besser am Sonntagmorgen.

 

  1. Etappe: Poretta – Poretta

Die 1. Etappe war ein Einzelzeitfahren über 44km und 1650hm. Zuerst starteten die Männer, dann gab es eine Pause von 5 Minuten, bevor wir Frauen auf den Kurs geschickt wurden.

Mit der Startnummer 101 musste ich als Erste der Frauen starten. Nicht gerade, was ich mir gewünscht hätte, doch so war es nun einmal. Also startete ich um 11:08 …. Es ging gleich mal hoch, hoch und nochmals hoch. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu fahren, denn ich kannte meine Konkurrentinnen nicht wirklich. Mein Ziel war es mit Freude zu fahren und natürlich auch möglichst schnell zu sein.

Schon nach ca. 4km holte ich den ersten Mann ein, ich war schon etwas überrascht, doch es motivierte natürlich auch, nur dass dies natürlich überhaupt nichts hiess, wie schnell ich unterwegs war. Trotzdem für die Moral war es gut!! Die ersten 11km waren Asphalt, bevor es für die nächsten ca. 4km auf Trails und Schotter hochging.

Die Gegend hier ist einfach wunderschön und die Trails super cool. Aber steil, sowohl hoch als auch runter. Doch es gab auch immer wieder tolle und flowige Trails, es machte wirklich Spass.

Jeden Anstieg bzw. jede «Hürde» dich ich hochfahren konnte, zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht! So holte ich immer wieder Männer auf und arbeitete mich weiter nach vorne.

Auf diesem Kurs wurde einem aber wirklich nichts geschenkt, sondern ich musste für jeden Meter, den ich wieder runterfahren wollte, arbeiten.

Aber die tollen Trails entschädigten einem für den ganzen «Chrampf». Zweimal konnte ich mir ein Hinterrad eines Mannes schnappen, als es in den Trail ging, was für mich cool war, wenn ich dieses dann auch halten konnte, und so für mein Gefühl schneller runterfahren konnte, als wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre. Trotzdem ging ich aber nicht zu viel Risiko ein in den Abfahrten, denn zu schnell stürzt man und dann kann man mega viel Zeit verlieren, denn die Abfahrten waren nicht ohne, die Trails technisch ziemlich anspruchsvoll. Auch schnelle Abfahrten gab es, und da kamen immer wieder Wasserrinnen und enge Kurven, sowie grosse Steine…..

Schliesslich erreichte ich den höchsten Punkt des letzten Aufstiegs, da musste ich kurz etwas Tempo rausnehmen, als es um die Antenne herum ging, den die Aussicht war einfach «amazing»!! Dann ging es fast nur noch runter, gespickt mit einigen fiesen kleinen Gegenanstiegen. Ich hoffte einfach, dass ich ohne Panne runterkommen würde und keinen Sturz hätte. Doch das ging ganz gut, und ich konnte sogar einige Männer überholen. Einige standen auch am Rand der Strecke und mussten einen Defekt beheben, sorry für diese!

Dann nach 2:52:… kam ich schliesslich im Ziel an, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, denn die Etappe war wirklich cool, hat einen alles abverlangt, doch ich freue mich auf die nächsten Etappen.

Mit dem Überfahren der Ziellinie als erste Frau, wusste ich aber noch nicht, ob ich diese Etappe auch gewinnen würde oder nicht. Es hiess warten. Leider hatte ich vergessen zu schauen, wann ich die Ziellinie überquert hatte. So machte ich mich mal über das Essensbuffet her, um meine Speicher für morgen wieder zu füllen.

Auch als die zweite Frau ins Ziel kam, wusste ich nicht, ob es für den Sieg gereicht hatte oder nicht, denn ich hörte keine Informationen vom Speaker. Auch egal, ich war zufrieden mit meinem Rennen, hatte gegeben was ich konnte, und machte mich auf den Weg zum Ausfahren.

Wieder zurück gings unter die Dusche und zur Massage. Erst da hatte ich dann endlich Internet und konnte schauen, was meine Zeit wert war.

Bei den Frauen hatte ich gewonnen mit einem Vorsprung von 7 Minuten und im Overalklassement war ich 23ste, nicht schlecht. Aber es stehen noch weitere 6 harte und hoffentlich so schöne Etappen vor mir! Schauen wir was weiter passiert!! Ich freue mich auf jeden Fall.

Das spezielle hier ist noch, dass die Masters und Grand Masters Kategorien gemischt gewertet werden. Ich glaubte eigentlich, dass ich Women fahren würde, doch vom Alter her gehöre zu den Mastern, so staunte ich nicht schlecht, als ich bei der Siegerehrung bei den Master 2te wurde und aufs Podium durfte. In einer weiteren Runde wurde ich dann noch bei den Women als Siegerin aufgerufen und durfte mir das Leadertricot überstreifen lassen!

 

  1. Etappe: Poretta – Fanano 60km 2650hm

Heute wechselten wir den Ort, das bedeutete, dass der Start um 8.30 Uhr war (eigentlich wäre um 8.00 Uhr angesagt gewesen, doch dann verschoben und schliesslich starteten wir um 8.45 Uhr!).

Die ersten 10km waren auf Asphalt, meist hoch, mit kurzen Abfahrten. Ich kam gut voran und konnte mich an die Spitze der Frauen setzen. Dann kam die erste ziemlich technische Abfahrt und da es in der Nacht noch geregnet hatte, war sie auch ziemlich rutschig, was nicht einfach zu fahren war. Doch ich kam ohne Sturz unten an, nur mit ziemlich zerkratzten Beinen von den vielen Dornen links und rechts.

Jetzt kam der zweite lange Anstieg, wieder zuerst auf Asphalt, welcher aber schon bald in Schotter überging. Als ich mich in den Aufstieg machte, sah ich die Betreuer von Ravaioli dort mit Ersatzrädern stehen, was nicht erlaubt war. Das ärgerte mich schon etwas.

Ich kam weiter gut voran und musste bei km 30 einen Stopp machen um meinen Bidon aufzufüllen, da Erich den Wohnwagen nach Fanano fahren musste, konnte er mich nicht betreuen. Vollgetankt ging es weiter.

Dann auf dem höchsten Punkt der heutigen Strecke, war die Aussicht einfach fabelhaft und am Liebsten hätte ich gestoppt und geschaut. So schaute ich so gut es ging und ab ging es in die Abfahrt. Dies war ein richtig cooler Trail, mal flowig, mal technisch… einfach wunderbar.

Danach kam nochmals ein Aufstieg von der Feedzone 3 von ca. 4km bevor uns der nächste Trail erwartete. Ab km 45 ging es mehrheitlich runter, wobei immer wieder kleine fiese steile Gegenanstiege drin waren.

Die letzten 1.5km ging es dann noch auf Trail hoch ins Ziel in Fanano!

Wieder durfte ich die Ziellinie als erste Frau überqueren und dies mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, die Strecke war wirklich toll gewesen!! DANKE!

Bei den Masters belegte ich wiederum Rang 2.

 

  1. Etappe: Fanano – Fanano 50km 2300hm

Heute war der Start erst um 9.30 Uhr, was für mich ausschlafen bedeutete. Die ersten 10km führtend as Tal nach hinten, und der Start war ziemlich schnell! Ich fand mich in einer guten Gruppe, doch je länger wir unterwegs waren, je kleiner wurde die Gruppe, auch ich war dann plötzlich alleine, da mir die Einen zu schnell und die Anderen zu langsam waren. So erreichte ich den ersten Gipfel alleine und musste somit auch alleine in den Trail. Diesen fuhr ich noch etwas unsicher und wurde so prompt von Fahrern auf- und überholt, doch irgendwie war ich einfach noch nicht so richtig wach. Jedenfalls liess ich hier einiges an Zeit liegen, was mich natürlich auch etwas nervte. Doch was solls, ich musste nun halt berghoch etwas mehr Gas geben. Was ich dann auch machte, und so die meisten der Fahrer, dich mich in der Abfahrt eingeholt hatten wieder aufholen konnte. So fuhr ich dann den Rest der Tour mehr oder weniger mit Stefan. Hoch konnte ich das Tempo machen, runter liess ich ihn vor und versuchte so gut ich konnte dran zu bleiben, was mir meist wirklich gut gelang. So rockten wir die Trails, die heute einmal mehr unglaublich schön waren. Einige Streckenteile kannten wir bereits vom Vortag, aber in die entgegengesetzte Richtung.

Glücklich und zufrieden kam ich schliesslich im Ziel an. Auf dem letzten Kilometer, der fast identisch war mit gestern, konnte ich Stefan dann noch abhängen um einige Sekunden.

Wir fuhren nämlich in der gleichen Kategorie.

Resultat: 1. Rang bei den Women; 3. Rang bei den Masters.

  1. Etappe: Fanano – Castelnovo ne Monti

Nach der coolen Etappe von gestern, standen heute 110km und 4300hm auf dem Programm. Gleich nach dem Start ging es ziemlich steil hoch. Die Asphaltstrasse führte uns aus dem Dorf hinauf zum ersten Übergang des heutigen Tages. Der Anstieg war ca. 15km lang und wir mussten 1000hm bewältigen. Am Anfang war Ravaioli mit dabei und drückte auch mächtig aufs Gas. Dies überraschte mich etwas, und ich blieb dran und versuchte auch meinerseits das Tempo hoch zu halten, um sie heraus zu fordern. Langsam brach die Gruppe auseinander und ich war mal wieder dazwischen. So gab ich etwas Gas, damit ich mich der 3er Gruppe vor mir anschliessen konnte. Den Einen kannte ich, der war gestern nur 2 Minuten schneller als ich, und ich dachte das müsste eigentlich passen. Zwei der drei drücken aber ziemlich aufs Gas, sodass einer abfiel. Ich wollte unbedingt dranbleiben, damit ich mit ihnen in die Abfahrt stechen konnte. Doch es zog sich dann richtig lang dahin, bis wir den höchsten Punkt erreicht hatten, und ich hatte das eine oder andere Mal das Gefühl, dass ich abreissen lassen müsste, doch ich schaffte den Anschluss immer wieder und zusammen stachen wir in die Abfahrt. Die Abfahrt war aber gar nicht mein Ding, sie war schnell und mit grossen Steinen gespickt, und ich hatte plötzlich ein Blackout und musste die Anderen ziehen lassen! Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, konnte ich dann doch etwas schnell fahren und gut durchgeschüttelt kam ich unten an! Glücklich war ich, dass ich keinen Platten und keinen Sturz hatte.

Bei der ersten Feedzone nahm ich dann einen Riegel und ein Stück Parmigiano um mal etwas anderes als «Süsses» zu essen!

Der zweite Anstieg war in etwa gleich lang, wie der erste und führte zuerst durch ein Dörfchen. Weiter über Asphalt bis es dann über Schotter bzw. mega steiniges Terrain, was heute eigentlich Programm war, weiterging! Immer wenn ich froh war auf Asphalt hochzufahren um wenigsten Kilometer zu sammeln, kam sicher wieder ein solch «ungatliches» Stück und das kostete einfach unglaublich viel Kraft und mentale Stärke!

Auf dem Passo del Radici, überraschte mich Erich bei der zweiten Feedzone, als er dort stand und brachte mich kurz etwas aus dem Konzept! Natürlich war ich froh, dass er mir einen Bidon hinstreckte, und ich  so weiter mit Sponser – Getränk fahren konnte und nicht etwas nehmen musste, was ich nicht kannte. Auch dort nahm ich wieder ein Stück Parmigiano, daran bin ich dann fast erstickt, weil ich das ganze Stück reinschob, da ich die Hände wieder an den Lenker bringen musste, da es ziemlich holprig weiterging!

 

Das Mentale war heute eigentlich meine grösste Herausforderung, denn den grössten Teil der Strecke legte ich Mutterseelen alleine zurück. Auch die Abfahrten die meist steil und ruppig waren, verlangten volle Konzentration und dann musste ich auch immer noch schauen, dass ich auf der Strecke war, da ich weder vorne, noch hinten jemanden sehen konnte. Die Strecke war zwar markiert, doch oft kam lange keine Markierung und ich war dann plötzlich unsicher, ob ich noch richtig sei, wenn dann das GPS auch noch etwas neben der Strecke lief, fühlte ich mich schon sehr unsicher und war mega froh, wenn ich wieder ein Bändel oder Pfeil kam. Auch konnte ich nicht immer auf das GPS schauen, wenn ich da die rasanten Abfahrten runterfuhr!!

Wie dem auch sei, ich schaffte es schlussendlich die Abfahrten ohne Sturz und Platten zu bewältigen.

Aber oft habe ich heute gedacht, wo führen die uns da durch? Ist das noch ein Weg, denn ein Trail war es definitiv nicht. Es erinnerte mehr an ein Bachbett.

Als ich dann 18km vor dem Ziel schon wieder einen leeren Bidon hatte, stoppte ich um aufzufüllen. Die wollten mir noch einen Gel anbieten, doch ich musste so entsetzt dreingeschaut haben, dass er mich fragte, ob ich etwas zu essen wolle, ich bejahte und so bot er mir ein Stück Pizza an. Ich glaube das hat mir das «Leben» gerettet und meine Moral wieder etwas aufgebaut, sodass ich auch das letzte Stück bis hinunter zum Fluss noch meisterte, doch da fielen schon mal der eine oder andere heftige Ausdruck, denn ich konnte dieser Strecke einfach nicht tolles abgewinnen – nein stimmt nicht ganz, die Aussicht und die Landschaft war wirklich super schön und auch das Wetter spielte mit, zum GLÜCK!! Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn es geregnet hätte!!

Unten angekommen, war es dann topfeben und ich musste ganz alleine gegen den Wind fahren! Ich schaute gar nicht weit voraus, sondern nur vor mein Rad!!

Dann waren es noch ca. 7km hinauf bis zum Ziel. Ich fuhr und fuhr, mein Ziel war es jetzt nicht mehr eingeholt zu werden!

Dann endlich ich hatte es geschafft, nach fast 7h konnte ich die Ziellinie ein weiteres Mal als Siegerin überqueren!!

Heute konnte ich sogar die Masters Kategorie gewinnen, wie cool ist das!!!

 

  1. Etappe: Castelnovo ne Monti – Castelnovo ne Monti 53km 2000hm

Heute war der Start auf der Piazza von Castelnovo ne Monti…. Auch heute musste der Start um 5 Minuten nach hinten geschoben werden, doch das störte irgendwie niemanden, alle warteten entspannt auf den Startschuss. Die Zeit wurde genutzt um da und dort noch Fotos mit dem Bürgermeister und anderen wichtigen Persönlichkeiten zu machen.

Dann endlich ging es los. Die Polizia vorne weg mit Blaulicht und Horn, das Feld dahinter. Der Anfang war auf und ab, so richtig wellig und das Feld mehr oder weniger zusammen, bis es in einen Trail ging, der gleich ziemlich steil hochging, da wurde das Feld dann in die Länge gezogen. Auf dem Trail ging es weiter auf und ab, die Anstiege meist richtig steil, nicht lang, aber oft auch über Steine, was nicht alle gleich gut meistern konnten. Ich konnte eine kleine Lücke zwischen mich und Ravaioli bringen, doch dann kam ich aus dem Trail raus musste die Strasse queren und schon hatte ich einen Pfeil nicht gesehen, und wusste für einige wertvolle Sekunden nicht wo weiter. Ich war nicht alleine und bis wir endlich checkten, wo es weiter ging, war die Gruppe mit Ravaioli wieder zu mir aufgeschlossen. Ich konnte zwar vor ihr in den nächsten Trail einbiegen, doch musste ich wieder Gas geben, um wieder weg zu kommen. Dies gelang mir schliesslich wieder, doch bei ca. km 42 fuhren wir wieder falsch! Dies war das Stück, wo wir ein Streckteil zweimal fuhren in dieser Etappe, und wir erwischten den falschen Abzweiger. Als ich auf den Tacho schaute, merkte ich, dass wir nicht richtig waren, doch die anderen wollten es mir noch nicht so richtig glauben. Als das Media – E-Bike auch diesen Weg kam und meinte, wir seien schon richtig, fuhren wir noch ein Stück weiter, doch als ich wieder auf den Tacho schaute, war ich definitiv sicher, dass wir falsch waren, denn plötzlich wäre der Weg bis ins Ziel nur noch 27km gewesen. Ich intervenierte also nochmals, und so stoppen wir und alle checken ihr GPS, bis wir uns schliesslich einig waren, dass wir umkehren mussten. Wieviel Zeit da verloren ging, ist schwer zu sagen, jeden falls war Ravaioli in dieser Zeit an mir vorbeigefahren. So starteten wir eine Aufholjagd und wurden von einigen gefragt, wo wir her kämen…. Dann endlich hatten wir Ravaioli wieder aufgeholt, wir waren mittlerweile auf dem Anstieg hinauf zur ersten Feedzone. Dieser Anstieg war auch der längste am Stück, am heutigen Tag.

Als wir zu ihr aufschlossen, hängte sie sich an mein Hinterrad, das passte mir aber gar nicht und ich war froh, als Sven das Tempo etwas erhöhte und ich mitgehen konnte, da musste Ravaioli abreissen lassen. Das motivierte mich, mich an Svens Hinterrad festzubeissen.

So fuhren wir in einem guten Tempo weiter bis zur 1. Feedzone bei km 25. Vor uns konnten wir Mikail sehen, und wir versuchten zu ihm aufzuschliessen. Was uns schliesslich auch gelang, doch er war immer einen Zacken schneller und wir durften die Beine nicht hängen lassen. So kämpfte ich mich bis zum höchsten Punkt, konnte immer wieder aufschliessen, vor allem wenn die Anstiege steil und technisch waren, konnte ich Boden gut machen, wenn es hingegen flach und wellig war, musste ich schon ziemlich beissen um dran zu bleiben.

Dann kam der erste lange und coole Downhill Singletrail, der war wirklich copol, am Anfang konnte ich auch noch gut mithalten, doch dann rutschte mir plötzlich das Vorderrad weg und ich hatte mega Glück, dass ich auf dem Bike blieb, doch dies reichte dass die Beiden davon zogen. Doch egal, ich genoss den Trail und hatte wirklich Spass und die Sicherheit war schnell wieder zurück.

So fuhr ich dann ein Stück alleine, weiter auf und ab. Immer wieder kreuzte die Strecke heute die Strasse und wir musste da auf den Verkehr achten, denn die Strasse war nicht gesperrt für den Verkehr.

Irgendwann in einen Downhill schloss ich wieder zu Mikail und Sven auf, und kaum heizten wir gemeinsam den Trail runter, verpassten wir auch schon wieder einen Abzweiger. Bis wir es realisierten waren wir schon einige Hundert Meter in die tiefe gesaust. Also absteigen, umdrehen und wieder zurück bis zum Abzweiger. Und weiter gings. Endlich kamen wir zur 2. Feedzone bei km 38, ich nahm einen neuen Bidon von Erich und drückte mir einen Gel von Sponser rein, denn noch standen uns 18km bevor, und diese sollten es noch in sich haben. Als ich das nächste Mal einen Blick zurückwarf, merkte ich, dass Mikail nicht mehr bei uns war. Gemeinsam kämpften wir uns die steilen Rampen rauf, genossen die schnellen z.T. flowigen Trails runter und näherten uns langsam aber sicher dem Ziel. Doch es sollte nicht der direkte Weg zurück sein, nein wir mussten diesen wunderschön anzusehenden Berg noch umrunden bevor wir zurück nach Castelnovo kamen. Irgendwann meinte ich, dass ich den Berg nun genug bewundert hätte und nicht mehr näher hin müsste, doch dem wurde kein Gehör geschenkt und nochmals eine Rampe rauf…. Und nochmals, aber endlich hatten wir es geschafft und es ging runter Richtung Ziel, doch da wurden wir dann noch gewaltig ausgebremst durch den Verkehr.

Das Ziel erreichten wir nach 3.5h, heute wieder mit einem Lachen im Gesicht! Es war wirklich cool aber auch sehr anstrengend!!

 

  1. Etappe: Castelnovo ne Monti – Collecchio 95km 2400hm

Heute war nun wirklich schlechtes Wetter und so war es eine Herausvorderung die richtige Kleidung zu wählen!

Ich entschied ich für Tricot/Armlinge und Regenjacke…. Doch schon im ersten Anstieg wurde es mir doch etwas zu heiss, und ich zog die Jacke aus. Schon während des hochfahren hörte ich ein klirren, doch ich dachte immer, das ist schon nicht an meinem Bike, war es aber doch, und zwar hatte sich der vordere Bremssattel gelöst. Ich musste also stoppen, mein Tool aus dem Satteltäschli klauben und diese zwei Schrauben anziehen, zum Glück habe ich es gemerkt, denn nicht mehr lange und ich hätte wohl die Schraube verloren!! Das wäre dann ein Desaster gewesen.

Mit diesem Stopp verpasste ich natürlich den Anschluss an die Gruppe, die ich hatte und auch Ravaioli fuhr an mir vorbei. Als ich endlich wieder so weit war, war ich auf weiter Flur alleine unterwegs.

Ich fuhr weiter und holte langsam etwas auf, doch von Ravaioli war noch nichts zu sehen. Vorbei an der ersten Feedzone, wo ich meinen Bidon auffüllen musste und weiter den Berg hoch. Hoch ging es heute oft auf Asphalt. In der nächsten Abfahrt zog ich dann nochmals die Jacke an, weil es wieder zu regnen begonnen hatte.  Doch schon im Aufstieg wurde es mir wieder zu warm, und ich zog sie ein letztes Mal aus, denn von nun an liess ich es bleiben. Denn was jetzt kam, kann man sich in den schlimmsten Träumen nicht ausdenken. Ich war wieder mal nahe am Grandmaster Fahrer vor mir dran, als mein Vorderrad und nachher auch mein Hinterrad sich keinen Millimenter mehr bewegten. Der Dreck hatte sich so auf das Rad aufgerollt, dass es nicht mehr durch die Gabel bzw. unter dem MudGuard durchging!! Mit blossen Händen versuchte ich den Dreck wegzubekommen, was mir aber nicht gelang, sondern ich musste mir zuerst noch einen geeigneten Stecken suchen um den Druck unter dem MudGuard wegzustossen. Als es endlich geschafft hatte, was gefühlte Stunden dauerte, wollte ich weiter, doch nur schon wenn ich das Bike schob, wickelte sich der Dreck wieder auf, wie wenn man einen Schneemann machen würde, nur das dieser Dreck wie Beton war, man hätte Häuser bauen können damit. So blieb mir nichts anderes übrig, als das Bike zu tragen, und das war richtig schwer mit all dem Dreck!! Sobald als möglich wich ich auf die Wiese aus, wo es zumindest einiger Massen ging zum Fahren, doch leider kamen schon bald Bäume rechts und links unseres Weges, sodass ich wieder tragen musste. Sobald ich fahren konnte, fuhr ich wieder, doch immer wieder musste ich in ein Stopp einlegen um die Räder vom Dreck zu befreien. Meine Handschuhe waren voller Drecke, wie auch alles andere an mir und meinem Bike. Ich hoffte einfach, dass mein Bike es bis zum Ziel durchhalten würde. Mittlerweile war es mir egal, ob ich die Etappe heute gewinnen würde oder nicht, Hauptsache ich konnte bis in Ziel fahren.

Doch dann ca. bei km45 konnte ich auf einmal Ravaioli vor mir sehen und ich dachte, gut jetzt könnten wir ja zusammenfahren, doch sie kam nicht mit, obwohl ich nicht schnell in den nächsten Anstieg ging. Doch als ich dann merkte, dass sie nicht kam, fuhr ich mein Tempo weiter. Kurz vor der 2. Feedzone bei km50 war ich praktisch wieder am Grandmasters Fahrer dran. Ich stoppte um meinen Bidon zu nehmen, und die Helfer waren noch so nett und haben mir die Brille geputzt und weiter gings. Doch dann als ich in den kleinsten Gang schalten wollte, fiel mir die Kette drei Mal zwischen Ritzel und Speichen!! So entschied ich mich schliesslich, diesen Anstieg hochzuschieben, zu gross war meine Angst, dass irgend etwas kaputt gehen könnte!

Dann ging es weiter vorwiegend hoch, ich kam glaub ich nicht so schlecht voran, aber der Grandmasters Fahrer war natürlich wieder weg!

Nach diesem Anstieg gab es eine kleine Änderung der Strecke, da wir die Erlaubnis nicht hatten einen geplanten Trail zu fahren, mussten wir auf der Strasse runterfahren, aber heute war ich nicht allzu traurig, dass wir diesen schnelleren Weg nehmen konnten.

Als ich so die Strasse runter heizte, und lange keine Bänder mehr sah, glaubte ich schon einen Abzweiger verpasst zu haben, doch dem  war zum Glück nicht so, und ich konnte unten im Ort angekommen einen Pfeil sehen, was war ich froh!!

Dort unten standen auch Erich und Manfred und feuerten mich an. Sie würden dann in ca. 4km stehen, um mich zu verpflegen. Also auf in den nächsten Aufstieg, und ab in den Nebel, zu sehen war für die nächsten Kilometer nichts mehr, als eine weisse «Suppe». Ich fuhr und fuhr, und als ich fast bei der 3. Feedzone angekommen war, konnte ich im lichtenden Nebel einen Fahrer vor mir sehen, da war er wieder.

Ich stoppte bei der Feedzone, während er leider gleich weiterfuhr, schade, hätten wir den Rest doch gemeinsam zurücklegen können.

Erich putzte notdürftig meinen Wechsel, während Manfred mir in neue Handschuhe half. Noch ein Käsli mit auf den Weg und weiter gings. Ich war noch nicht ganz oben, wir mussten noch einen letzten Pik fahren. Dann ging es auf einem sehr steilen Singletrail runter, da musste ich das erste Stück schieben, danach ging es. Nachdem ich wieder ein Stück auf Asphalt gefahren war, führte den Weg wieder offroad weiter. Was zuerst noch ziemlich gut und spassig war, endete erneut in einem Desaster, sprich ACKER, wo sich die Räder wieder mit Dreck einhüllten. Also wieder stoppen, putzen, tragen!!! Ich stand unten an einem kleinen Gegenanstieg und hatte Tränen in den Augen, es war einfach zu viel!! Ich wusste, ich musste mein Bike hier hochtragen und dann auf der anderen Seite wieder runter, weil es schlicht nicht fahrbar war.

Dann hatte es zum Glück wieder Wiese auf der Seite und ich nahm diese und gelangte schlussendlich unten auf die Strasse, wo es erneut hiess, stoppen und das Bike vom Dreck zu befreien. Jetzt ging es noch 10km flach bis ins Ziel. Ein Holländer war bei mir, doch der fuhr mir zu schnell, er meinte noch wie in Holland, worauf ich antwortete: «dann gefällt mir Holland aber nicht!»

Weiter ging es um Felder und Äcker, durch Pfützen und Schlamm!! Wobei ich jede Pfütze nahm, die ich sah und manchmal ziemlich tief abtauchte. Es wollte kein Ende nehmen und schon stand ich wieder vor einem Acker, ich meinte schreien zu müssen. Gut diesen Acker war auch geschafft und endlich kam die Tafel für den letzten Kilometer, doch diese war wie schon so oft, viel weiter als einen Kilometer vor dem Ziel. Als ich so auf dem letzten Kilometer fuhr, dachte ich, heute Enden wir im Urwald!

Doch dann endlich die letzte Kurve und ich war im Ziel!

Ich konnte nur den Kopf schütteln, doch war auch mega froh im Ziel zu sein.

Leider war ich heute mit all meinen Problemen zu langsam, und musste die Führung in der Gesamtwertung der Masters abgeben, schade!

Bei den Frauen konnte ich aber trotz allen Widrigkeiten gewinnen und meinen Vorsprung nochmals etwas ausbauen!

Heute schaffte es Regina als Dritte auch aufs Podest, das freute mich sehr! Regina Marunde lernte ich hier unten kennen, und da wir beide mit dem Camper unterwegs sind, entstand eine schöne Freundschaft!!

Nach einem sehr feinen Essen gestern hier auf diesem Gut, steht heute noch die letzte Etappe auf dem Plan!!

Hoffen wir das alles gut geht!!

 

  1. Etappe: Collecchio – Collecchio 35km/ 650hm

Wegen des Regens und der Wettervorhersage, wurde der Start der letzten Etappe auf 12.00 Uhr verschoben, was dem Veranstalter etwas mehr Zeit gab, die Strecke zu kontrollieren und evt. Änderungen vorzunehmen.

Dann um 12.00 Uhr der Start, die Sonne zeigte sich sogar etwas. Und sobald die Polizei das Rennen freigab, ging es gleich voll zur Sache. Ich versuchte mitzugehen und konnte auch ziemlich lange an Mikail dranbleiben, doch als es dann auf Schotter ging, konnte er mich abhängen. Doch schon in der Abfahrt auf einem Singletrail, der ziemlich rutschig war, fuhr ich auf einen Holländer auf. Irgendwann konnte ich ihn überholen, doch mit mir gleich auch ein anderer Fahrer. Dies war nicht so mein Ding, denn es war mir etwas zu rutschig, trotz allem meisterte ich den Trail ganz gut, und vor allem hatte ich Spass!! Unten angekommen brauste auch schon Stefan und Sven an mir vorbei, ich hängte mich an sie und liess sie nicht mehr ziehen!

So rockten wir die Strecke, es machte richtig Spass, und ich kam immer besser klar mit den Trails und konnte dranbleiben. Schon bald waren wir bei der Feedzone. Das hiess, wir hatten bereits die Hälfte der Strecke hinter uns. Es kam mir richtig kurz vor. Und weiter gings!! Zwei drei Schrecksekunden gab es, als ich so die Trails runter flitzte, doch ich konnte mich immer wieder fangen und liess mich nicht abhängen. Als wir den letzten Trail hinter uns hatten, sind wir auch noch auf andere Fahrer aufgeschlossen. Die letzten Kilometer waren auf der Strasse zurück zum Cortie di Giarola. Bei den Holländer konnte ich mich nicht im Windschatten halten, die waren zu schnell. So fuhren Stefan, Sven und ich zusammen Richtung Ziel, wobei Stefan am meisten im Wind fuhr. Sven musste sogar noch abreissen lassen. So kam ich mit Stefan ins Ziel. Er vor mir, was für ihn noch ein Podiumplatz gab. Er wurde 3er in der Mastersklasse, ich 4te!!

Wir haben diese Strecke in einer Zeit unter 1:20h gerockt, also wie ein XCO Rennen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach einer Woche mit so vielen Höhenmeter noch fähig bin, ein solch schnelles Rennen zu fahren.

 

Die Zeit bis zum Grande Finale verging wie im Flug und nach den Siegerehrungen wurden wir noch mit einem feinen Essen verwöhnt. Der Abend war gespickt mit Verlosungen, Fotos, Filmen der einzelnen Etappen und schliesslich wurde uns auch noch der Siegercheck und das Finisher – T-Shirt überreicht!

 

Müde und zufrieden fielen wir kurz vor Mitternacht ins Bett.

 

Danke dem Veranstalter und allen Helfer für die tolle Woche. Es waren schöne Tage, in einer schönen Gegend, mit schönen Trails, feinem Essen und tollen Leuten!!

Appenninica wir kommen sicher wieder einmal.

 

Danke an @theoutdoorlap, dass wir die Fotos brauchen dürfen!!