wm in champéry …

Foto. M.StuderDer Start auf Asphalt, dann die erste Linkskurve, weiter auf einer Geraden bis es bei der Brücke scharf links und sofort wieder scharf rechts geht. Dann eine leichte Steigung bis zum Stall, um den wir herum fahren und dann einen steilen aber nicht sehr langen Aufstieg, wo es in Einerkolone hinauf geht, jetzt die Anfahrt zum Sprung – den ich ihm Juli geübt habe, damit ich ihn nun springen kann!! Unter der Passarelle durch über die Wiese hoch zur sehr steilen Abfahrt – hier muss man die Pobacken ganz schön zusammenkneiffen 😉 – hinunter in die erste Singletrailpassage gespickt mit einigen Wurzeln, die eigentlich kein Problem sind, habe ich es doch nun schon viele Male gefahren! Wieder über eine Brücke auf die andere Bachseite, wieder eine Wurzelsektion im Wald, über die Teerstrasse in den nächsten Singletrail, Wurzeln, Kurve, hoch zwischen den zwei Bäumen durch, Vorderrad anheben über die nächste Wurzel, dann fast gerade aus über viele Wurzeln, dann einen Feldweg, von dem es scharf links weg einen kleine Rampe hochgeht, schauen, dass es neben den vielen Wurzeln vorbei geht. Bevor dann ein Trail dem Hang entlang führt, hier kann man sich ein bisschen erholen, bevor es über eine Stufekombination in den nächsten kurzen Anstieg geht, dann eine etwas knifflige Abfahrt, mit vielen Wurzeln und Steinen, Blick in die richtige Richtung und runter, mit möglichst viel Schwung aus der Rechtskurve herauskommen, dann nochmals eine Rechtskurve, auch hier den Schwung mitnehmen in die nächste kurze Steigung, wieder linksrum hinunter, dann über weitere Kurven, die wenige Wurzeln haben, weiter durch den Wald, hier ist der Boden mit Schnitzel bedeckt und es rollt nicht wirklich gut, dann wieder mit Schwung in die nächste Linkskurve bevor es wieder über eine kleinen Drop in den Wald geht, ein Trail mit vielen Wurzeln, je mehr Fahrer durchgefahren sind, je mehr Wurzeln kommen zum Vorschein. Nicht zu langsam werden, damit man besser über die Wurzeln kommt, die nächste Richtungsänderung, und ins nächste Waldstück, zwei Kurven, die man aussenrum fahren muss, damit man möglichst wenig Wurzeln überfahren muss ….

Weitere Richtungsänderung, dann die Anfahrt zur Verpflegung, da geht es über die Wiese, dann kommt Asphalt und schliesslich der meist gefürchtete Anstieg!! Dieser Aufstieg ist etwas mehr als zwei Minuten lang und wird gegen oben immer steiler (22%), hier ist es wichtig, es sich gut einzuteilen, damit man nicht zu blau ist, wenn man oben ankommt, denn nachher kommt eine lange technische Abfahrt, zuerst grosse Steine, dann Wurzeln, eine Kurve – Achtung den Baum stehen lassen, dann die nächste Kurve über eine grosse Stufe runter, wieder eine Kurve, Steine, Wurzeln, die nächste Kurve, nun geht es etwas flüssiger, doch immer schön konzentriert bleiben, denn eine gute Linie hier ist wichtig, damit man nicht ins Straucheln kommt!! Unten angekommen geht es über eine langgezogene Linkskurve nochmals über Wurzeln und Steine hoch zur nächsten Herausforderung: eine Stufe über viele Wurzeln runter, am besten Augen zu und durch 😉 nein natürlich nicht, dann die Ausfahrt ist wichtig, dass man nicht in den Baum fährt, dann zwei weitere Kurven und über die nächsten Wurzeln hoch und nochmals zwei Kurven und diese Waldstück ist geschafft, jetzt über die Brücke und vorwärts geht es Richtung Ziel, durch das Zielgelände über die nächste Brücke und entlang des Baches auf einem Singletrail mit vielen Bodenwellen ums Haus herum zurück über den Bach und zum zweiten Mal zur Verpflegung….. und das Ganze wieder von vorne…

Diese Runde mussten wir sechseinhalb Mal fahren, denn die Startrunde war etwas kürzer. Ich freute mich auf das Rennen, hatte ich die Linie im Kopf und war top motiviert mein Bestes zu geben!!

Dann der Startschuss, ich kam richtig gut weg, meine Beine fühlten sich gut an und ich freute mich auf das Rennen. In der Startrunde lief es ziemlich gut, im steilen und langen Anstieg konnte ich noch einige Fahrerinnen überholen und ich bereitete mich in Gedanken schon auf die Abfahrt vor, da passierte es, Zakelj machte einen Schwenker nach rechts, ich konnte reagieren und wollte gerade links an ihr vorbeifahren, als sie ihr Vorderrad nach links zog und mich zwischen sich und dem Gitter einschloss, wir waren ja fast zu Oberst und es war sehr steil ich hier, ich konnte mich am Gitter halten, doch sie hatte Probleme und ich musste warten, bis sie sich wieder in Bewegung setzte damit auch ich weiterfahren konnte. Leider kam es nun aber bereits zum Stau, bei der Einfahrt in die Abfahrt. So sprang ich vom Bike und versuchte rennend Positionen gut zu machen, was aber nicht wirklich einfach war, da dies alle anderen natürlich auch wollten und so kam es richtig zum Chaos und ich kam nicht wirklich voran. Als ich dann endlich wieder auf dem Bike war, hatte ich keine Ahnung wo ich mich befand. Spielt keine Rolle sondern möglichst schnell weiter. Leider gestaltete sich dies eher schwierig und immer wieder kam es zu Stopps wegen Stürzen!! Als ich schliesslich das Ziel zum ersten Mal passierte hatte ich bereits eine Minute und fünfundzwanzig Sekunden Rückstand auf die Spitze . Doch ich war immer noch frohen Mutes versuche möglichst schnell das flache Stück dem Bach entlang hinter mich zu bringen. Dann hinauf zum Sprung, vor dem Sprung nochmals tief durchatmen und runter, super!! Und weiter die steile Abfahrt runter, und dann fing das Desaster an, ich rutsche aus bei der ersten Wurzelpassage und kam fast zu Fall, der Fuss musste ich aber aus der Pedale nehmen!! Ich versuchte mich nicht aus der Ruhe zu bringen, doch das war nicht so einfach, vor allem, weil es nicht bei diesem einen Mal blieb sondern es schien mir, als ob sich die Wurzeln sich gegen mich verschworen hatten, immer wieder passierte es, dass mir das Hinterrad wegrutschte und wenn ich dann gerade beim Antreten war, war das sehr unangenehm, abgesehen davon, dass es mich immer wieder aus dem Rhythmus brachte. Als ich dann aber beim steilen Aufstieg dank der vielen Fans vier Fahrerinnen überholen konnte, war ich wieder voll motiviert für die nächste Abfahrt, doch es sollte einfach nicht sein, schon wieder rutschte ich aus (da eine Fahrerin vor mir im Weg war) und viel einem Fotografen direkt vor die Füsse – peinlich!!

Ich versuchte mich erneut zu motivieren und zu konzentrieren, doch es wollte einfach nicht gehen, am liebsten wäre ich vom Bike gestiegen und hätte mich im Wald verkrochen. Nur der Gedanke, dass ich als Mitglied der Nationalmannschaft, mich verpflichtet habe bis ins Ziel zu kämpfen und die Tatsache, dass so viele Fans am Streckenrand standen, die mich so toll anfeuerten hielten mich davon ab.

Doch das Ganze war ein einziger Kampf und ich war so frustriert, wütend, enttäuscht – es war mir richtig peinlich so weit hinten zu fahren!

So kämpfte ich mich über die sechseinhalb Runden und kam schliesslich nach genau zwei Stunden mit einem riesen Rückstand im Ziel an.

Dies war für mich das schlimmste Rennen, das ich je gefahren bin, ich glaube ich war noch nie so enttäuscht!!

Trotzdem möchte ich mich bei allen Fans und Zuschauern bedanken, die mich so toll angefeuert haben, die Stimmung war wirklich toll und ich hätte es euch allen so gerne mit einem tollen Resultat gedankt!! Auch allen Betreuern und Trainern ein herzliches Dankeschön!! Ich hoffe bei meinen nächsten Einsätzen für die Nationalmannschaft mein Potential zeigen zu können.

 

Weiter möchte ich mich bei allen Sponsoren bedanken, die mich während der Saison unterstützt haben und hoffe weiter auf die Unterstützung auch in der nächsten Saison zählen zu dürfen!!

 

Ich hoffe ihr hattet alle ein besseres Wochenende als ich und wünsche allen einen guten Start in die neue Woche!! Eure Esther