europameisterschaft marathon in Montebelluna…

Sorry, dass ihr den Bericht erst jetzt lesen könnt, doch nach dem Marathon auf dem Bike, folgte der zweite für diesen Tag, die Heimreise, die sich auch als ziemlich anstrengend und vorallem lang herausstellte. Schliesslich kamen wir nach über sieben Stunden Autofahren am Morgen um 1.30Uhr zu Hause an. Und schon wenige Stunden später – 6 Uhr in der Früh – ging der Wecker, denn ich musste heute wieder in der Schule erscheinen!!

Nach drei Wochen im Engadin mit eher kalten Temperaturen sind wir am Freitag nach Montebelluna gefahren.

Hier waren die Temperaturen etwas anders, so um die 30 Grad.

Unser Start war auf 10.30 Uhr angesetzt und wir mussten 113km fahren.

Ich durfte die Nummer 1 tragen und wurde als erste aufgerufen. Als ich auf der Startlinie stand, wollte ich noch auf die grosse Scheibe schalten (grosser Gang), doch das wollte nicht gehen – sch… was sollte ich machen??!! Der Speaker rief nach einem Mechaniker, der mir helfen sollte, doch schon bot Nina Gösseler (sie war eine Konkurrentin von mir aus Norwegen) sich an mir zu helfen, ich war ihr unendlich dankbar, denn ich wusste nicht weiter. als Nina schon am Schrauben war, kam auch noch Thomas Peter um mir zu helfen, diesen beiden ein grosses DANKESCHÖN!! Schliesslich stand ich dann pünktlich zum Startpfiff bereit.

Die Rennstrecke gestaltete sich etwas so, dass die ersten 80 Kilometer eher schnell zu fahren waren und die restilichen 30 Kilometer eher steile Anstiege und viele Singletrails aufweisen sollte.

Meine Taktik war folgende, ich wollte bis zu Kilometer 80 mitfahren und dann versuchen anzugreifen.

Es war schwierig einzuschätzen, was die Konkurrenz macht, da ich dieses Jahr erst gegen Nüssli und Sundstedt gefahren bin.

Dann ging das Rennen los:

Gleich beim ersten Anstieg, verschärfte Clemencic das Tempo und versuchte so das Feld auseinander zu reissen, was mehr oder weniger gelang. Ich reihte mich in den vorderen Positionen ein, damit ich gut kontrollieren konnte und auch die Möglichkeit hatte zu reagieren, falls nötig.

Bei der ersten Verpflegung nach ca. 30 Kilometer waren wir dann noch eine Gruppe von fünf Fahrerinnen (Dahle, Sundstedt, Cemencic , Nüssli und ich). So ging es weiter in dieser Gruppe, wobei Nüssli zwischenzeitlich den Anschluss verlor und dann aber wieder aufschloss. Wir versuchten zusammenzuarbeiten, wobei Clemencic sich immer wieder von der Führungsarbeit drückte, was das Tempo wegen Diskussionen immer mal wieder zusammenfallen liess. Nachdem wir die Zusatzschlaufe auf der anderen Flussseite hinter uns hatten, waren wir noch zu viert, doch schon im nächsten Anstieg verlor Clemencic den Anschluss und wir waren nur noch zu dritt unterwegs. Jetzt kamen wir zur fünften Verpflegung, Kilometer 84, nun musste ich dann endlich versuchen, einen Angriff zu starten, doch ich fühlte mich nicht wirklich so stark, zudem kam Sundstedt mir zuvor und startete ihrerseits einen Angriff. Da Dahle an zweiter Stelle fuhr, konnte ich nicht an ihr vorbei und somit nicht gleich reagieren, sodass Sundstedt eine Lücke von einigen Metern rausfahren konnte. Sobald es mir möglich war an Dahle vorbei zu fahren, versuchte ich die Lücke zu schliessen, was mir dann mit Dahle am Hinterrad auch gelang, sodass wir auch bei der letzten Verpflegung, 13 Kilometer vor dem Ziel noch zu dritt waren. Erich rief mir zu: „ Es wird Zeit anzugreifen!“ Wenn das so einfach wäre, hätte ich es schon lange versucht. Doch ich legte einen Gang zu und tatsächlich, Sundstedt musste sich zurückfallen lassen – eine weniger, also Tempo hoch halten!! Ich musste ganz schön beissen, doch ich wollte gewinnen und das Lied von den Modern Talking „We can win the race…“ das ich heute auf der Rolle gehört hatte, kam mir wieder in den Sinn und ich gab was kam. Wir kamen zum letzten Bergpreis, denn ich auch noch für mich entscheiden konnte (ich habe alle drei Bergpreise gewonnen!!), doch Dahle war immer noch an meinem Hinterrad!! Jetzt kamen noch zwei Anstiege. Beim zweitletzten Anstieg versuchte ich es nochmals, ich verschärfte das Tempo nochmals , ich musste dazu all meine Kräfte mobilisieren und schaffte es tatsächlich ein Loch zwischen mich und Dahle zu reissen, das setzte bei mir neue Kräfte frei, und ich wusste, nun musste ich alles geben, ich konnte es mir nicht leisten die Beine auch nur wenige Sekunden ruhen zu lassen, denn es waren immer noch 9 Kilometer bis ins Ziel, wobei das meiste runter ging oder dann aber flach!! Ich warf ab und zu einen Blick über die Schulter zurück, konnte aber niemanden sehen. 1 Kilometer vor dem Ziel mussten wir noch einmal 21 Höhenmeter in einem Aufstieg von 320 Meter bewältigen und dann noch zwei Kurven und ich fuhr auf die Zielgerade ein. Das war ein gutes Gefühl nach einem wirklich harten Stück Arbeit den Europameistertitel zum zweiten Mal zu holen!!

Schlussendlich hatte ich 1 Minute und 7 Sekunden Vorsprung auf Dahle, die ein starkes Rennen gefahren war. Ich denke sie hat so manchen überrascht mit dieser Leistung!! Das Podium komplett machte schliesslich Sundstedt.

Nach vielen Interviews, der Siegerehrung und der Dopingkontrolle machten wir uns ans Camper packen und dann ab auf den Heimweg, damit ich morgen früh pünktlich in der Schule stehen kann.