Weltcup in Offenburg …

Ich bin am Donnerstagabend in Offenburg eingefahren, habe mein Wohnmobil gestellt und mich dann noch aufs Bike geschwungen. Ich dachte mir, fährst mal eine Runde auf der Strecke, die ja angeblich trocken sein soll. Doch bereits die ersten Meter waren die reinste Rutschpartie und ich dachte mir das kann ja herrlich werden. Trotzdem schaffte ich alle heiklen Klippen fahrend und ohne Sturz zu überwinden.

Nach einer Runde sah ich aus, als ob ich in ein Schlammbad gefallen wäre, so musste ich mein Bike wieder vom Dreck befreien, wie auch mich selber. Ich hatte Glück und beim „offiziellen“ Camping waren auch gleich die Duschen und ich konnte eine warme Dusche nehmen, dies sollte die letzte warme Dusche für dieses Wochenende sein.

Am Freitagnachmittag traf ich mich dann mit Kathrin und Beat und einigen anderen Schweizer um mir die Strecke anzuschauen. Sie war immer noch sehr nass, und so entschied ich mich nach einer Runde es bleiben zu lassen, da sie sich eh noch verändern würde und sparte mir so das unnötige Verpuffen von Kraft. So vertrieb ich mir den Freitag mit viel „nichts tun“.

Am Samstag dann wollte ich nochmals auf die Strecke, heute war sie nur von 9.30 bis 12.00Uhr offen für das Training, da am Nachmittag das Rennen der Junioren und Juniorinnen stattfinden sollte. Dies wollte ich mir dann anschauen gehen. Heute war die Strecke viel trockener und es machte so richtig Spass zum Fahren. Ich freute mich auf das Rennen am Sonntag.

Die Schweizer Junioren konnte mit Roger Walder den zweiten Platz belegen und bei den Juniorinnen kamen mit Linda Indergand Rang 5 und Vania Schumacher Rang 8 zwei Schweizerinnen unter die Top zehn, bravo!!

Am Samstagabend genossen Katrin und ich ein feines selbstgekochtes Essen vor dem Camper, denn die Sonne hatte nun auch den Weg nach Offenburg gefunden und es war so richtig schön und warm. Als Katrin gegangen war, legte ich mir noch das Programm für den Morgen zurecht und legte mich schon bald ins Bett, doch schlafen konnte ich noch nicht.

 Sonntagmorgen, die Sonne schien und ich bereitete mich auf das Rennen vor. Ich war mega nervös und war froh immer etwas zu tun zu haben.

Kurz vor neuen trafen dann meine Fans aus der Schweiz ein, es waren dreizehn Stück, das war ja toll, alle mit einem Fan- T- Shirt von mir, das war cool. Das war gerade gut, so konnte Markus mir helfen meine beiden Bikes zum Einfahrzelt zu bringen.

Dort angekommen machte ich mich schon ziemlich früh auf die Rolle, ganz einfach aus dem Grund, weil ich zu nervös war, um einfach nur da zu sitzen.

Um 10.25 Uhr mussten wir in die Startboxen, bald darauf wurden wir aufgerufen. Ich konnte mit der Startnummer zehn an den Start gehen, und das bedeutete zweite Startreihe. Das Publikum jubelte mir zu als ich auf die Startlinie fuhr, ich bekam richtig Hühnerhaut.

 Die Zeit schien stillzustehen, bis endlich die Tafel 2“ gezeigt wurde, alle Betreuer mussten den Startraum verlassen. Ich war voll aufs den Start konzentriert. Noch dreissig Sekunden  – der Schuss und los ging’s.

Ich hatte einen super Start, doch meine Beine fühlten sich über die Wiese alles andere als gut an!! Irgendwie konnte ich das wegstecken, ich war so froh, dass mir der Start gelungen war und kämpfte mich schon bei der „Wassertretstelle“ dem Aufstieg im Wald weiter nach vorne, sodass ich die Startloup in der Spitzengruppe beenden konnte, zwar nur an fünfzehnter Stelle, aber voll mit dabei. Gleich zu Beginn der Runde kam der nächste Anstieg,  und ich konnte nochmals einige überholen. Sodass ich in den Singletail in den ersten zehn war. Jetzt hiess es sich etwas erholen und immer schön dran zu bleiben.  Vorbei ging’s über den „Dual Speed“ und dann einen längeren Aufstieg hinauf  zum höchsten Punkt. Hier konnte ich nochmals zwei, drei Fahrerinnen überholen  und kam so als dritte  den „North Shore“ runter, wo wir vom Publikum bereits erwartet wurden, das war eine Stimmung, unglaublich. Nach dem „North Shore“ gleich der nächste Drop, der „Wordclass Dorp“ da geht es fast im  freien Fall etwas drei Meter in die Tiefe. Darauf folgte auch schon die nächste Herausforderung, über viele Wurzeln ging es zum „ Wolfsdrop“ um eine scharfe Kurve  zwischen den Bäumen durch zur zweiten  Feedzone. Nochmals einige technische Kurven im Aufstieg und kurz eine Forststrasse, wo ich Zeit hatte etwas zu trinken, bevor es dann in einem Singletrail mit vielen Kurven zurück Richtung zweite Feedzone ging. Über den „Snake Pit“  zur Feedzone und zurück zur „Wassertretstelle“  hinauf zur Zieldurchfahrt. Jetzt hatte ich gerade mal die erste Runde hinter mir und musste noch vier machen. Ich wurde überall mächtig angefeuert, von den Fan’s aus der Schweiz, aber auch von den vielen Offenburger, die mich noch aus Ghost’s Zeiten kannten, es war einfach wunderbar, ich fühlte mich wie an einem Heimrennen. Zu den zwei Fahrerinnen vor mir hatte ich immer etwa 20 bis 30 Sekunden Rückstand, das wurde mir immer wieder von meinem Trainer Beat Stirnemann mitgeteilt, doch ich konnte einfach nicht aufschliessen. Durch die Speaker, die überall auf den Strecken verteilt waren, konnte ich hören, dass die vierte dicht hinter mir war, ich wusste das Rennen war noch lange nicht fertig, ich musste voll fahren, wollte ich nicht von hinten eingeholt werden.

Runde für Runde konnte ich meine Position halten und das beflügelte natürlich unglaublich und die Stimmung auf der ganzen Strecke, die vielen Hopp-Rufe, ich fuhr  und fuhr. Trotz dem Leiden, denn gelitten hatte ich definitiv, konnte ich es auch noch etwas geniessen. Die letzte Runde lag noch vor mir, meine Kräfte liessen langsam etwas nach, doch ich wollte diesen dritten Rang und gab nochmals alles, Beat schrie:“ kommt da liegt noch was drin nach vorne!“ Ich konnte die Zweite auch immer mal wieder kurz sehen, das motivierte mich immer wieder, ich mobilisierte all meine Kräfte, kam auch wirklich etwas näher, doch schlussendlich fehlten zehn Sekunden auf den zweiten Platz. Doch als ich auf die Zielgerade kam, trauerte ich diesem zweiten keine Sekunde nach,  nein ich freute mich so über den dritten Rang. Das war einfach fantastisch, ich fuhr zum ersten Mal überhaupt auf das Podest an einem WC Crosscountry!! UNGLAUBLICH??!! Das Publikum tobte und freute sich mit mir, es war einfach WUNDERSCHÖN!!!

 

VIELEN DANK ALL DEN LEUTEN, DIE MICH SO TOLL UNTERSTÜTZT HABEN, ES WAR EINFACH EINE SUPER STIMMUNG, SO SOLLTE ES IMMER SEIN AN EINEM RENNEN. SO KÖNNEN WIR AUCH TOP LEISTUNGEN ZEIGEN BEI SO VIEL UNTERSTÜTZUNG!! EINEN SPEZIELLEN DANK AN ALL DIE FANS AUS DE SCHWEIZ, DIE EXTRA FÜR MICH ANGEREIST SIND, DAS HAT MICH RIESIG GEFREUT!!

 

Auch ein herzliches Dankeschön an die Betreuercrew, denn ohne euch geht es einfach nicht!! Ich hoffe auch ihr sein stolz auf dieses gute Resultat und schneidet auch ein Stück davon ab, als euer Verdienst 🙂

So nun wünsche ich euch einen Pfingstmontag, geniesst das schöne Wetter!!

                                                                                                Eure überglückliche Esther

 

Und das ein Ausschnitt aus dem Bericht aus dem Ride (www.ride.ch)

Esther Süss fährt in Offenburg aufs Weltcup-Podest

Die Marathon-Spezialistin Esther Süss beweist, dass ihre Erfolge auf der Olympischen Distanz keine Zufälle waren: Beim Weltcuplauf in Offenburg wird sie hinter Catharine Pendrel und Georgia Gould Dritte und sichert der Schweiz den ersten Weltcup-Podestplatz seit dem Jahr 2003.

Esther Süss erwischt vor der eindrücklichen, über 15’000 Personen starken Zuschauerkulisse einen guten Start und kommt an vierter Stelle aus der ersten Runde. Schliesslich positioniert sie sich hinter den beiden «Luna Pro Team»-Fahrerinnen Georgia Gould und Catharine Pendrel. Während vorne Pendrel das Zepter übernimmt und sich den dritten Weltcupsieg sichert, kann Süss in der letzten Runde nochmals spürbar zulegen und kommt bis auf 20 Sekunden an Gould heran.

«Ich muss gestehen, ich habe immer nach hinten gedacht und mein Trainer hat mich immer nach vorne motiviert», erklärt Süss im Ziel. «Ich fuhr total am Anschlag und habe gehofft, dass ich Platz drei halten kann. Für mich ist das der bisher größte Erfolg meiner Karriere. Ich bin überglücklich.» Bemerkenswert ist Süss Podestplatz insofern, als die Aargauerin aus der Marathon-Abteilung des Bikesports stammt. Normalerweise sind es die Cross-Country-Spezialistinnen, die auf der Langdistanz die grossen Erfolge einfahren. Süss ist die erste Athletin, welcher die Umkehrversion gelingt.

Catharine Pendrel übernimmt mit ihrem Sieg die Wetlcup-Gesamtführung von Willow Koerber, die in Offenburg lediglich auf Rang 13 fährt. Esther Süss ist auf Rang acht vorgestossen und damit beste Schweizerin einen Platz vor Katrin Leumann .

Rangliste Weltcup Offenburg (Deutschland), Damen:

1. Catharine Pendrel (CAN) 1.37.24 +0.00

2. Georgia Gould (USA) 1.37.52 +0.28

3. Esther Süss (SUI)1.38.02 +0.38

4. Marie-Hélène Prémont (CAN) 1.38.46 +1.22

5. Elisabeth Osl (AUT) 1.39.36 +2.12

6. Julie Bresset (FRA) 1.40.02 +2.38

7. Eva Lechner (ITA) 1.40.42 +3.18

8. Irina Kalentieva (RUS) 1.40.57 +3.33

9. Katrin Leumann (SUI)1.40.57 +3.33

10. Mary Mcconneloug (USA) 1.41.08 +3.44

15. Marielle Saner-Guinchard (SUI) 1.42.37 +5.13

16. Nathalie Schneitter (SUI) 1.42.56 +5.32

34. Gunn-Rita Dahle Flesjå (NOR) 1.48.24 +11.00

58. Fabienne Niederberger (SUI) 1.53.04 +15.40

59. Kathrin Stirnemann (SUI) 1.53.08 +15.44

63. Vivienne Meyer (SUI) 1.53.53 +16.29

64. Michelle Hediger (SUI) 1.53.59 +16.35

70. Lorraine Truong (SUI) 1.56.48 +19.24

74. Nicole Hanselmann (SUI) 1.58.16 +20.52

76. Virginie Pointet (SUI) 1.58.58 +21.34

93. Tanja Starkermann (SUI) überrundet

96. Catherine Lohri (SUI) überrundet

Gesamtweltcup-Wertung Damen nach Weltcup Offenburg:

1. Catharine Pendrel (CAN) 520 (-)

2. Willow Koerber (USA) 480 (–40)

3. Eva Lechner (ITA) 455 (–65)

4. Irina Kalentieva (RUS) 440 (–80)

5. Georgia Gould (USA) 428 (–92)

6. Julie Bresset (FRA) 420 (–100)

7. Elisabeth Osl (AUT) 380 (–140)

8. Esther Süss (SUI)364 (–156)

9. Katrin Leumann (SUI)330 (–190)

10. Katerina Nash (CZE) 260 (–260)

15. Marielle Saner-Guinchard (SUI) 214 (–306)

16. Nathalie Schneitter (SUI) 208 (–312)

20 Minuten Online:

Story Link: http://www.20min.ch/sport/radsport/story/Weltcup-Podestplatz-fuer-Esther-Suess-27455716

St. Galler Tagblatt:

http://www.tagblatt.ch/sport/radsport/radsport/Schweizer-MTB-Podestplaetze-in-Offenburg;art48149,1548981