Schweizermeisterschaften Marathon in Küblis

Eine Woche nach der SM im Crosscountry in Chur, fand nun dieses Wochenende die SM auf der Marathonstrecke statt. Die SM fand im Rahmen der iXS -classic am Swissbikemasters statt, doch dieses Jahr gab es so einige Änderungen in Küblis. So starteten alle zur gleichen Zeit und konnten sich so unterwegs – auf dem Schiffer – entscheiden, ob sie die kurze oder lange Strecke fahren wollten.

Auch die lange Strecke wurde etwas verkürzt und war dieses Jahr „nur“ noch 105 Kilometer.

Sonntagmorgen, ich war ziemlich nervös, stand ziemlich unter Druck, wollte ich doch mein Schweizermeistertricot verteidigen, wusste aber auch dass Erika Dicht sicher sehr stark sein würde in ihrer Heimat.

Das Wheeler iXS Pro Team - Wer wir das Rennen gewinnen?
Das Wheeler iXS Pro Team - Wer wir das Rennen gewinnen?

 

Am Start: das Ganze war etwas merkwürdig, wurde doch die SM nicht separat gestartet sondern gleich mit dem ganzen Feld des Swissbikemasters (Hobbyfahrer und Lizenzfahrer im gleichen Block), irgendwie etwas amateurhaft 🙁

Der Start sollte dann um 7.25 Uhr sein, doch diese Zeit verstich und gestartet wurde dann erst um 7.26.30 Uhr, naja spielt ja nicht so eine grosse Rolle aber eben…..

Es ging gleich ziemlich schnell los, ich versuchte als erstes zu Wipfli aufzuschliessen, um sie unter Kontrolle zu haben. Doch schon vor der ersten Kehre griff ich sie an, ich wollte schauen, was sie macht, doch sie folgte mir nicht, sodass ich das Tempo noch etwas hoch hielt um gleich einen Vorsprung rauszufahren. Dicht folgte mir und so waren wir schon bald alleine. Dicht schlug ein hohes Tempo ein, dem ich dann leider schon bald nicht mehr folgen konnte, ich hatte schon jetzt saure Beine 🙁 So versuchte ich zuerst mal meinen Rhythmus zu fahren um nicht gleich am ersten Berg zur Caschanauhütte zu überdrehen. So gewann Dicht auch den ersten Bergpreis. In der Abfahrt nach Saas fühlte ich mich noch nicht so wohl, ich war irgendwie wie blockiert und hatte Mühe mit dem Gripp. Trotzdem  konnte ich  wieder zu Dicht aufschliessen und mit etwas Vorsprung in den Aufstieg zur Madrisa gehen. Doch ich war mir bewusst, dass sie früher oder später wieder zu mir aufschliessen würde. Dies geschah, dann früher, und wir fuhren gemeinsam zur Madrisa hoch. Meist war Dicht vorne und ich versuchte ihr Hinterrad zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht auf mich gesetzt, wenn mich jemand nach dem Ausgang des Rennens gefragt hätte. Ich versuchte meine Gedanken positiv zu formulieren, zu überlegen, wo meine Stärken sind, wo ich Dicht schlagen konnte, ich machte mir Mut, ich wollte heute gewinnen, dafür würde ich alles geben, im Moment war mein Ziel Dicht nicht ziehen zu lassen, doch etwa einen Kilometer vor diesem zweiten Bergpreis auf der Madrisa, musste ich sie wieder gehen lassen. Diesmal war der Abstand aber nicht so gross, und ich konnte sie bis Klosters wieder aufholen. Gemeinsam fuhren wir dann zum Schiffer und über Duranna, Tarnuz  Richtung Fidriserheuberge. Ich konnte nun etwas besser folgen, da es nicht so steil war. Weiter ging es über Stock und Stein, da endlich kam mein Fully so richtig zum Zug. Bei der Abfahrt über die Kuhweide mit vielen Sumpflöcher konnte ich Dicht schliesslich abhängen, als ich merkte, dass sie eine Lücke entstehen lassen hatte, gab ich noch etwas Gas, ich dachte mir „jetzt musst du es versuchen!!“, obwohl ich wusste, bis  auf die Fidriserheuberge und dann auch noch hoch auf Caua , war es noch ein hartes Stück Arbeit. Vor dem Schlussaufstieg in die Fidriserheuberge hatte ich etwa 30 Sekunden Vorsprung. Doch ich litt, konnte meine Beine kaum noch drehen, doch ich redete mir gut zu, spornte mich an. Die Strasse wurde immer steiler, ich hatte das Gefühl am Boden zu kleben, nicht vom Fleck zu kommen, ich dachte ich laufe wohl besser, doch das konnte ich natürlich nicht machen, also quälte ich mich im kleinsten Gang den Berg hoch. Endlich in der Fidriserheuberge, Dicht hatte mich noch nicht eingeholt, das machte mir Mut. So nahm ich den letzten Teil bis auf Caua in Angriff, ich freute mich jetzt schon auf die Melone oben. Dieser Abschnitt war oft sehr steil und ging über eine Alpwiese, und ich musste viel schieben. Doch den obersten Teil konnte ich dann wieder fahren, zum Glück, ging doch noch schneller als laufen. Oben angekommen nahm ich mir  trotz  Zeitnot, die Zeit für eine kurzen Halt um mich bei den Melonen zu bedienen, die hatte ich mir einfach verdient!! Heute mehr denn je 🙂 So nun ging es erst einmal nur runter bis nach Jenaz. Mein Ziel nur ja keinen Defekt oder Sturz aber trotzdem möglichst schnell runter fahren um genügend Vorsprung für die letzten beiden Aufstiege zu haben. In Jenaz wurde ich dann ein letztes Mal von Markus und Fabienne verpflegt, damit ich gestärkt auf die letzten paar Kilometer gehen konnte. Vor dem zweitletzten Anstieg hinauf nach Fideris, stand Erich nochmals und feuerte mich an. Bei Markus und Fabienne hatte ich zwei Minuten Vorsprung. Ich war also gut runter gefahren, oder vielleicht auch rauf?

Ich quälte mich die Asphaltstrasse hoch, im Kopf hatte ich nur den einen Gedanken ich will das Schweizermeistertricot gewinnen, ich gab alles, schenke mir nichts. Endlich war ich in Fidris, jetzt ging es etwas flach, dann in eine kurze Abfahrt und dann in den nächsten Gegenanstieg, der war nicht wirklich lang, doch heute kam er mir elend lang vor, immer mal wieder einen Blick zurück über die Schulter, nein ich konnte Dicht nicht sehen. Die letzten hundert Meter führten noch über einen Singletrail hoch, ….. uff ich hatte es geschafft, es ging runter. Nochmals volle Konzentration ich war noch nicht im Ziel. Nach der Abfahrt ging es die letzten paar hundert Meter dem Fluss entlang ich konnte mich noch nicht ausruhen, ich trat mit all meiner verbleibenden Kraft in die Pedalen. Jetzt noch über die Brücke….. ich hatte es geschafft!! ICH BIN SCHWEIZERMEISTERIN 2009!!! Ein Jubelschrei der Erleichterung kam über meine Lippen! Ich war überglücklich. Erika Dicht und ich, wir hatten uns nichts geschenkt, das war Kampf bis zum Ende. Nur zwei Minuten und zwei Sekunden später überquerte Erika die Ziellinie, also ein Doppelsieg für das Wheeler iXS Pro Team – ein voller Erfolg. HERZLICHE GRATULATION!! Nun konnten wir eine ganze Weile warten, bis die drittplatzierte Antonia Wipfli in Ziel kam.

jjjeeee! Ich habe es geschafft!!!
jjjeeee! Ich habe es geschafft!!!

Nach der Medaillenübergabe konnte ich endlich duschen gehen, so glaubte ich jedenfalls, denn das Wasser war nicht kalt, es war eiskalt!! Es war nicht wirklich angenehm 🙁

So nun möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf dem Weg zum Schweizermeistertitel unterstützt haben. Ein besonderen Dank auch an Markus und Fabienne, die an der Strecke gestanden haben um mich zu verpflegen. An Mario, der auf den Schiffer pedaliert war um mir eine Flasche hinzuhalten, sowie meinem Schatz Erich, der an der Strecke stand, mein Bike immer rennbereit macht, und mich Wochenend für Wochenend an die Rennen begleitet. All diesen Helfern und Fan’s gehört ein Anteil dieses Schweizermeistertitels!! VIELEN HERZLICHEN DANK!!

Gratulation an alle!
Gratulation an alle!

Gratulieren möchte ich auch noch Dani und Sämi für das Finishen ihres ersten Marathons in eine beachtlichen Zeit von 7:49, BRAVO!!

So nun wünsche ich allen eine schöne Woche, der Sommer soll ja endlich kommen!!

                                                               Eure Esther

 

Fotos von Martin Platter