Swissbikemaster in Küblis

Bereits um vier Uhr in der Früh, riss mich der Wecker aus dem Schlaf. Zeit auszustehen und frühstücken, zum Glück kann ich fast immer essen :-). Dann gingen wir mit dem Auto von Igis, wo wir bei Urs übernachten durften nach Küblis, denn bereits um 6.35 Uhr sollte der Start erfolgen.

Obwohl ich pünktlich aufgestanden bin, kam ich doch plötzlich etwas in Zeitnot und musste das einfahren abkürzen, doch ich hatte ja nachher sieben Stunden Zeit, so war es nicht so schlimm.

 

Dann endlich gings zum Start. Noch vor dem Start musste ich das erste Interview geben, natürlich wurde ich auf meine Aussage vom letzten Jahr “ NIE WIEDER“ angesprochen, und gefragt was meine Ziele sind, eigentlich erwarteten alle, dass ich hier gewinnen würde, doch ich erwiederte: “ Es muss auch zuerst gefahren sein, und auf 120km kann viel passieren. Auch habe ich mega Respekt vor dem letzten Berg, den ich nicht wirklich in guter Erinnerung hatte vom letzten Jahr her.“

Dann endlich ging es los, das Rennen sollte bis zum Bahnübergang neutralisiert sein, doch ich fand es ging schon ziemlich schnell zur Sache. Ich versuchte mitzufahren, aber vorallem meinen Tritt zu finden. Wipfli gab gleich am Anfang schon Gas, ich hängte mich an ihr Hinterrad, wo ich hoffte meine Rhythmus zu finden. Dies gelang mir dann auch und ich überlegte mir wie ich vorgehen sollte. Rupp war zu diesem Zeitpunkt noch etwas hinter uns. Ich entschied mich mal so mitzufahren. Gemeinsam fuhren wir bis nach Pany, etwas später erhöhte ich meine Pace etwas, denn ich wollte schauen was passiert. Ich kam etwas weg doch schon bald war sie wieder bei mir, ich versuchte es etwas später ein zweites Mal und wirklich ich konnte einen Lücke zwischen uns legen. Ich hielt das Tempo noch einige Zeit etwas hoch um den Abstand noch etwas zu vergrössern, was mir dann auch gelang. Und schon bald kam ich zum ersten Singletrail, am Anfang hatte ich noch etwas Mühe, denn es war ziemlich rutschig, doch schon bald hatte ich mich an das Terrain gewöhnt und hatte richtig Spass. Nach dem Singletrail wurde ich dann ein erstes Mal von Heinz verpflegt – DANKE!! Dann ging es weiter meinem ersten Ziel entgegen – ich wollte den Uvex-Sprint auf der Carschina gewinnen (letztes Jahr hatte Rupp beide Sprints gewonnen). Das gelang mir dann auch, es war schwierig auszumachen ob die beiden mir auf den Versen waren oder nicht, da Männer und Frauen zusammen gestartet waren und ich wollte ja nicht anhalten um zurück zu schauen, also hiess es für mich Gas geben. Via St. Antönien ging es dann runter bis wir bei den „Frösch“ unseren ersten Fussmasch hatten, ein Gegenanstieg, wo wir die Bikes schultern mussten. Dann weiter hinunter nach Saas, wo Erich auf mich wartete, erleichtert, dass ich an der Spitze kam (natürlich nur der Damen ;-)). Der Anstieg auf die Madrisa, war dann etwas steiler, doch da er beinahe bis in die Hälfte geteert war ging es eigentlich recht gut. Auf der Madirsa hat es immer viele Zuschauer, die einem die letzten 500m hinaufschreien, dass ist richtig schön… hier war auch bereits der zweite Sprint – auch diesen konnte ich dieses Jahr gewinnen. Ich war frohen Mutes und fuhr – meist alleine – mein Tempo. Wieder hinunter ging es nach Küblis, zur nächsten Verpflegung. Hier bekam ich die Info, dass ich in Saas vier Minuten Vorsprung hatte, ein gutes Polster, doch ausruhen war nicht angesagt, denn ich hatte noch nicht mal die Hälfte der Strecke hinter mir. Also ging es hinauf Richtung Fidriser Heuberge. Ich spührte, dass sich Biker hinter mir befanden und als ich einen Blick zurück warf hatte ich etwa drei Männer im Windschatten. Ich fand, dass sie auch mal führen könnten und gab ein Zeichen, doch keiner wollte die Führung übernehmen. So blieb mir nichts anderes übrig als weiter an der Spitze zu fahren, doch als ich das nächste Mal einen Blick zurückwarf, war niemand mehr da…..ups!!

Langsam merkte ich wie meine Kette immer trockener wurde, sodass ich Mario und Konny, die mich auf dem Schiefer betreuten sagte, sie sollen Erich anrufen, dass er beim nächsten Mal ein Kettenöl dabei habe.

Jetzt war ich bei Kilometer 66 angekommen, hier war begann die Schlusssabfahrt für die kurze Strecke (75km), ich dachte ach wie wär das schön, wenn ich hier rechts abbiegen könnte, doch nicht da ich musste weiter. Bei Duranna ging es wieder in einen Singletrail, der recht ruppig war, wo ich auch immer wieder absteigen musste um mein Bike über die Steine zu tragen. Plötzlich sah ich vor mir ein rotes Bixs-Tricot, ich versuchte aufzuholen und kam auch wirklich immer näher, doch dann als es über die Alp runter auf die nächste Strasse ging steckte mein Vorderrad plötzlich bis über die Nabe in einen Sumpfloch fest und ich stieg über den Lenker ab und landete Kopfüber im Schlamm – das wenigsten schön weich. Ich rappelte mich auf suchte meine Brille und zog mein Bike aus dem Dreck und machte mich wieder auf die Verfolgung vom Bixs-Tricot (das war übrigends Bruno). Die Strasse zu den Fidriser Heuberge war nochmals richtig steil bevor es dann weiter auf einem Singletrail hinauf nach Caua ging. Letztes Jahr hatte es hier am obersten Punkt Melonen gegeben, auf die freute ich mich schon seit dem Start. Schon von weitem rief ich hinauf: „Habt ihr wieder Melonen?“ Tatsächlich, es gab auch dieses Jahr wieder Melonen. Zusammen mit Bruno gönnten wir und einen kleinen Stopp um uns mit Melonen zu stärken – mmmmhhh war das gut, nach den vielen Gels und dem „Gsöff“ aus dem Bidon. Dann ging es ziemlich lange und ruppig runter nach Pragg-Jenaz, es schlug mir zum Teil fast den Lenker aus der Hand und so war ich froh endlich unten zu sein, obwohl ich mich gar nicht auf den letzten Aufstieg hinauf nach Nuols freute. Doch bevor ich in den Anstieg kam, wartete Erich ein weiteres Mal auf mich. Ich stoppte erneut, denn ich wollte meine Kette ölen lassen, brauchte eine neue Flasche und bekam auch noch etwas Brot – ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut ein schon etwas verdorrtes Stück Brot sein kann! Doch dann konnte ich es nicht länger vor mir weg schieben und der letze Anstieg kam …… ich hatte gar keine guten Erinnerung vom letzten Jahr, doch einen Vorteil hatte ich dieses Mal ich wusste, dass es einfach mega lange gehen würde und konnte mich darauf einstellen, zudem hatte ich in Küblis bereits einen Vorsprung von zehn Minuten gehabt.

Als schob ich mein Bike ein letzes Mal den untersten Teil dieses Aufstiegs einen Wanderweg hinauf. Oben am Wanderweg wurde ich dann von vielen Zuschauern begrüsst und angefeuert. Also dann in kleinen Gängen ging es Kurve für Kurve den Berg hinauf. Es war ziemlich heiss, denn die Sonne schien genau auf diesen Hang. Zum Glück waren überall an der Strecke Kinder die mir Schwämme mit Wasser, Becher mit Wasser usw. anboten. Bei einer Verpflegungstelle genehmigte ich mir dann ein Linzertörtchen, so hatte ich etwas für’s Gemüt, denn ich musste mich bei Laune halten, wollte ich diesen Berg wirklich noch hinauffahren. Es ging mit zwar diesmal wesentlich besser als noch letztes Jahr, doch ich glaube niemand wäre böse, wenn dieser Streckenabschnitt nicht mehr dazugehören würde, denn schön ist es wirklich nicht, es geht auf Asphalt hoch und dann wenn man unzähligen Kurven endlich oben angekommen ist, geht es wieder auf Asphalt hinunter :-(.

Wieder unten in Jenaz kam dann wirklich der letze Aufstieg hinauf nach Fiders, in Jenaz sagte mir Erich, ich hätte bereits etwa eine halbe Stunde Vorspung, ich konnte es nicht glauben. Jetzt hätte ich ja eigentlich in Ziel bummeln können, doch das liess mir mein Kopf nicht zu und ich beschloss trotzdem zügig weiter zu fahren.

Als ich fast in Fidris war, musste ich noch auf dem Bike meine erstes Interview geben, doch ich hatte noch etwas vor, denn ich wollte den Fahrer, der mich vorher gerade überholt hat noch etwas jagen, da er mich schon nicht mitgenommen hatte!! So musste Stefan (der Speaker) nebem mir herrennen :-).

Leider konnte ich den Fahrer dann doch nicht mehr ganz aufholen, denn nach Fidris gab es nochmals einen kurzen Gegeanstieg, bei dem er leider noch etwas mehr Kraft hatte als ich, auch egal, ich war nun drei Kilometer vor dem Ziel, den Sieg in reichweite und konnte es nun geniessen. Nach 7 Stunden 5 Minuten und 42 Sekunden bin ich schliesslich im Ziel angekommen und dies mit einem neuen Streckenrekord!! Wauuw!!!

Stolz auf seine TeamfahrerInnen

Nachher durften wir uns noch von Martina verwöhnen lassen – mit einer Massage! DANKE!!

Ich bin überglücklich, dieses Rennen gewonnen zu haben, konnte ich doch zeigen, dass ich mehr kann als der vierte Rang an der WM und auch da wird meine Zeit noch kommen!!

So nun freue ich mich auf einige erholsame Tage in Ftan!!

Ich wünsche auch allen einen guten Start in die neue Woche!

                                                                    Aus Ftan eure Esther