Nationalparkmarathon Scuol

Nationalparkmarathon Scuol

Wegen den schlechten Wetterprognosen, entschieden am Mittwochabend, dass für alle Kategorien auf der kurzen Strecke von S-chanf gestartet werde, also anstatt 137km waren es noch 47km, anstatt 4000hm noch 1000hm.

Zuerst dachte ich so doof, das lohnt sich ja kaum, für diese Strecke nach Scuol zu reisen, zumal ich eine ziemlich strenge Woche (Arbeit) hinter mir hatte.

Zudem konnte ich auch nicht mein Trainingsprogramm durchziehen, da sich mein Daumengelenk beim letzten Rennen entzündet hatte, und ich somit den Bikelenker nicht wirklich halten konnte. 😬

Mit Salben und Umschlägen, versuchte ich die Entzündung möglichst rasch zu lindern. 🤕

Trotzdem wollte ich natürlich unbedingt nach Scuol gehen um am Rennen teilzunehmen, da ich ja auf die Gesamtwertung fahre, zählt jedes Rennen.

So reiste ich also einmal mehr direkt nach Schulschluss am Freitagnachmittag ab. Diesmal aber ohne Erich, da er nicht schon wieder zwei Tage den Laden schliessen konnte.

In Pfäffikon stieg dann Dani Wyder zu, der für die Verpflegung eingesprungen ist, vielen DANK!! 🙏

Mittlerweile regnete es richtig fest und so ging es etwas gemächlicher voran. Während wir das Engadin ab fuhren, zeigte ich Dani noch, wo er mich am nächsten Tag verpflegen sollte. Ca. Um 19.30 Uhr waren wir dann in Scuol und entschieden uns, gleich och die Startnummer zu holen und erst danach zum Hotel in Ftan zu fahren.

Im Hotel angekommen, war ich so hungrig, dass wir gleich zum Essen gingen und erst nachher unser Zimmer bezogen.

Obwohl der Start auf 8.30 Uhr angesetzt war also gute 2 Stunden später als geplant, musste wir etwa zur gleichen Zeit aufstehen. So weckte mich der Wecker um 5.00 Uhr!

Nach dem Frühstück, dass bereits zu dieser frühen Stunde bereitstand im Hotel Bellavista in Ftan, packten ich meine Sachen zusammen,  machte meine Bidons bereits und um 6.30 Uhr fuhren wir mit dem Auto los nach S – chanf zum Start.

Noch waren keine Pfeile angebracht, als wir in S – chanf eintragen, doch da dieser Ort ja zum Glück nicht so gross war, fanden wir zum Start!

Ich fuhr mich auf der Rolle ein und hatte noch den einen oder anderen Schwatz und schon war es Zeit um in die Startbox zu gehen.

Der Speaker erinnerte immer wieder daran, dass wir neutralisiert bis zur «offiziellen» Strecke fahren würden, und jeder seine Zeit bei der Zeitmatte auslösen würde, wir also nicht zu drängeln hätten!!

Dies funktioniert dann halbwegs.

Dann endlich war das Rennen freigegeben und es ging gleich ziemlich schnell zur Sache. Natürlich wollte ich auch heute auf Sieg fahren, obwohl ich mir noch im Vorfeld eingeredet hatte, dass es bloss darum ging Punkte für die Gesamtwertung zu holen. Doch der Vorbericht von Martin Platter stachelte mich zu mehr an! (Zitat: Bei den Frauen dürfte Bike-Marathon-Classics-Leaderin Esther Süss mit der Streckenkürzung nicht mehr ganz so souverän als Sieganwärterin unterwegs sein. Das bevorzugte Terrain der 44-Jährigen sind lange und steile Steigungen. Das eröffnet vielleicht die Möglichkeit für eine junge Fahrerin wie Alessia Nay aus Zizers, die bis letztes Jahr noch auf der Mitteldistanz zu den Sieganwärterinnen gehört hatte. Oder Janine Schneider, die wie Nay erst 23 Jahr alt ist.)

Trotzdem wollte ich im Kopf fahren, denn 47km mussten auch zuerst gefahren werden!! Doch ich kam gut weg beim Start und konnte mich schon bald in einer Gruppe einordnen, die zwar immer mal wieder etwas auseinandergerissen wurde. So passierte es auch einmal, dass ich plötzlich ganz alleine unterwegs war. Sofort nahm ich etwas Tempo raus, denn die beiden Ausreisser konnte ich nicht mehr stellen, also wartete ich auf den Rest der Gruppe. Dort ordnete ich mich wieder ein.

Es war ziemlich nervös, immer wieder wurden Positionkämpfe ausgetragen, was ja nicht wirklich nötig war, denn es dauerte noch seine Zeit bis ins Ziel und zusammen wäre jeder eh schneller als als Einzelkämpfer. So passierten immer wieder Stürze und das machte das Ganze schon ziemlich gefährlich und ich musste immer auf der Hut sein, um reagieren zu können. Einige Male hatte ich wirklich Glück, dass ich nicht in den Sturz mit verwickelt war.

Noch vor Zernez hatte ich eine riesige Schrecksekunde und ich sah mich schon am Boden liegen. Doch irgendwie schaffte ich ohne zu stürzen und konnte weiterfahren.

Nach den vielen kleinen Kicker, kam nach der Querung der Ofenpassstrasse in Zernez der erst etwas «längere» Anstieg. Auch hier konnte ich mithalten (eigentlich fast besser als bei dieser ständigen Kickerei).

Weiter ging’s nach Lavin, wo Dani zum zweiten Mal stand. Nach Lavin, gings dann nochmals etwas länger berghoch, nach Guarda und Ftan. Noch etwas hoch und dann runter auf dem Trottinettroute. Bei diesem Downhill sah ich alles und ich hätte wirklich schneller fahren können, vor allem um die Kurven, doch das liess das Ego so manchen Mannes nicht zu und so beliess ich es dabei, denn ich wollte nichts mehr riskieren auf den letzten Kilometern. Runter durch Scuol bis zum Inn, doch anstatt über die Brücke, die wir bis jetzt immer gefahren waren, machen wir noch einen Bogen nach links und nahmen erst die nächste Brücke. So mussten wir nach der Brücke noch eine ziemlich steile Rampe hoch zum Ziel fahren. Da konnte ich dann nicht mehr ganz mit den Männern mithalten, denn die konnten da hoch «würgen» doch dazu fehlte mir die Rohkraft!

Trotzdem konnte ich das Rennen gewinnen und sogar einen neuen Streckenrekord aufstellen. Mit dieser Zeit durfte ich dann auch noch den Preis der Tagesschnellsten abholen! Vielen Dank dem Sponsor!!

Danken möchte ich auch Dani, der sich die Zeit genommen hatte und mich ins Engadin begleitet hatte. Da ich so schnell unterwegs war, konnte er zwar nicht ganz mit mir mithalten und verpasste mich in Guarda.

Einen Dank auch an das ganze Organisationsteam vom Nationalparkmarathon, die wohl einige Nachtschickten einlegen mussten, um so kurzfristig noch alles zu organisieren. Dass jeder Teilnehmer zur rechten Zeit am Start stand und im Ziel sein Kleidersack wieder abholen konnte.

Es war eine mutige Entscheidung, dass Rennen zu verkürzen, doch es war richtig! Auch die Lösung, dass doch «jede Strecke» ihren eigenen Start hatte fand ich super! Denn sonst wäre es wohl zu noch mehr Stürzen gekommen.

 

📷 Martin Platter