Month: August 2022

Eigerbike Challenge

Eigerbike Challenge

Einmal mehr stand ich heute Samstag am Start des Eigerbikes in Grindelwald. Dieses Jahr wieder ohne Lizenz.

Ich fühlte mich gut und wollte mein Bestes geben und den Lizenzfahrerinnen etwas Dampf machen. 😉 Ich wollte aber vor allem mein Rennen fahren.

So starteten wir auf der «neuen» Strecke (seit letztem Jahr gibt es eine neue Streckenführung) hoch Richtung Busalp, wobei wir kurz davor rechts abbogen, denn wir mussten die Schlaufe über’s Feld noch machen. Dieser Anstieg hat es wirklich in sich, vor allem weil  er je länger er dauert immer anstrengender und unwegsamer wird. Doch es lief mir ziemlich gut und ich konnte mich bald schon etwas von Zürcher absetzen. Doch sie konnte mich immer noch sehen, was sicher ein Vorteil für sie war. Auch fuhr mir ein Mann, mit dem ich einen grossen Teil des Aufstiegs zusammen gefahren bin, am Schluss des Aufstiegs davon. Doch ich liess mich noch nicht stressen, denn ich wusste, das Rennen dauert noch lange und dieser obere Teil übers Feld war noch nie mein Ding.

Oben angekommen, musste ich noch kurz anhalten, denn meine Satteltasche hatte sich gelöst, ich hatte es wohl nicht richtig befestigt. 🙈 Also stoppte ich und befestigte es, und es schien mir ewig lang zu gehen, bis ich es endlich geschafft hatte, den Klett durch die Öse zu ziehen! 🤪

Es ging über eine Alpweide runter und z.T. hatte es ganz schön grosse Absätze zu meistern. Ich war nicht ganz so zufrieden mit meiner Leistung, doch im Rennen bin ich manchmal einfach etwas zu vorsichtig, weil ich einfach keinen Sturz riskieren möchte. So gehe ich lieber einmal mehr vom Bike, als ich es im Training machen würde. Doch im Grossen und Ganzen habe ich nicht wirklich viel Zeit verloren, auch wenn einige Männer das Gefühl hatten, sie wären viel schneller, holte ich sie sobald es etwas hochging wieder auf. 😉

Als wir diese «Zusatzschlaufe» übers Feld hinter uns hatten, gings weiter zum Bord und gerade als ich wieder auf der Strecke einfuhr, die auch von den 50km – Fahrer*innen gefahren wurde, kamen die ersten Frauen dieser Strecke.

Zuerst fuhren sie gerade an mir vorbei und hatten wohl das Gefühl in der Abfahrt wären sie schneller als diese «Oldie-Lady» 😉 doch sie kamen nicht weg und so konnte ich sie im Aufstieg ins Bord distanzieren, ausser Striemer. Sie konnte mich in den technisch etwas schwierigeren Abfahrten jeweils überholen, sie war einfach mutiger als ich! 😉 So fuhren wir dann auf die Grosse Scheidegg zusammen, wobei ich sie dann Richtung First etwas abhängen konnte, doch dann auf der Abfahrt vom Bachalpsee, überholte sie mich wieder. Als ich wieder zu ihr aufgeschlossen hatte, denn im unteren Teil war ich dann schneller, bekam ich leider Krämpfe und musste abreisen lassen, das war schade! Auch war das ständige auf und ab bis Grindelwald – Grund auch nicht wirklich förderlich. 🥴 Doch irgendwann bekam ich die Krämpfe in den Griff und es ging wieder besser. Zudem setzte ich all meine Hoffungen in Fabienne, dass sie meine Relax Shots von Sponser im Auto finden würde und sie mir bei der nächsten Verpflegung hoch Richtung Kleine Scheidegg geben konnte. Ich hoffte auch, sie würde nicht zu weit hochgefahren sein.

Doch sie hatte ein Einsehen und wartete schon bald auf mich. Ich stoppte kurz, nahm gleich einen Relax Shot und die beiden anderen stopfte ich in mein Tricot!

Bei der nächsten offiziellen Verpflegung nahm ich noch eine Bouillon und so war ich gerüstet für den Aufstieg hoch zur Kleinen Scheidegg. Ich konnte ein gutes Tempo fahren, doch die Führende Morell konnte ich nie sehen. (Sie war gleich vom Start weg an der Spitze).

Ich konnte doch einige Männer der langen Strecke auf und überholen und das motivierte natürlich enorm.

Doch je länger der Aufstieg dauerte je mehr hatte ich mit schmerzenden Füssen zu kämpfen.

Die Schmerzen wurden dann immer stärker. In Alpiglen machte ich noch einen Stopp bei der Verpflegung, füllte meinen Bidon auf und trank 2 Becher Bouillon und hoffte inständig, die Füssen würden sich etwas erholen, doch immer wenn ich das Gefühl hatte, jetzt wären die Schmerzen weg, wurden sie wieder stärker, so als wollten sie sagen, so einfach machen wir es dir nicht. Bei der letzten offiziellen Verpflegung kurz vor der Kleinen Scheidegg nahm ich nochmals zwei Becher Bouillon. «Jetzt sei ich dann gleich oben und dann gehe es ja nur noch runter!» « Ja genau», erwiderte ich, «ausser all den Gegenanstiegen die noch kommen!» 😜

Gegen Ende des Aufstiegs habe ich wirklich sehr gelitten und die Schmerzen waren so stark, dass ich dachte, ich müsste das Rennen aufgeben, doch ich kämpfte mich Pedalumdrehung für Pedalumdrehung nach oben. Es war richtig schwierig im Kopf, gegen die Schmerzen «anzukämpfen» und den Willen aufrecht zu halten, das Rennen weiter zu fahren. So schlich sich schon die Frage in meine Gedanken, warum ich mir das überhaupt antue. Und hätte mich in diesem Moment jemand gefragt, ob ich das Rennen nächstes Jahr nochmals fahren werde, hätte ich mit 100% Sicherheit gesagt, NEIN!! Ich stellte mir auch die Frage, ob ich das Cape Epic wirklich noch ein 10. Mal fahren möchte! Aber zurück zum Rennen… das Schlimme am Ganzen war auch, dass ich wusste, dass sich die Füsse auf der Abfahrt nicht automatisch erholen würden, denn da ich in der Abfahrt auch oft stehend fahre (vor allem mit dem Hardtail, mit dem ich heute unterwegs war), hatte ich auch in der Abfahrt viel Druck auf dem Fuss und dies feuerte die Schmerzen an.

Und so war es dann auch, als ich in die Abfahrt ging, war ich richtig gefordert, mich zu fokusieren und durch die Schmerzen nicht unkonzentriert zu werden, denn das wäre verherden gewesen, da die Abfahrt sowohl technisch aber auch schnell war, und wenn man da nicht konzentriert ist, kann schnell ein Sturz oder ein Defekt passieren.

So wurde ich dann auch von zwei  Männer in der Abfahrt überholt, doch ich musste sie ziehen lassen, ich hatte in diesem Moment einfach andere Probleme als den «Angriff» der Männer zu kontern. Und jedes Mal wenn ein Gegenanstieg kam, musste ich an die Worte in der Verpflegung denken «es geht ja nur noch runter» diese Leute sollten das mal Fahren, ist ja locker, es geht ja nur noch runter!! 😉

Unten im Grund angekommen, war ich dann noch etwas verwirrt, denn die Strecke hatte etwas geändert, doch ich finde sie «besser» und so kam ich schliesslich knapp unter 6 Stunden als zweite Frau Overall ins Ziel! Meine Kategorie Damen Fun konnte ich gewinnen!! 😊

Schade dass es nicht für den Sieg gereicht hat, doch Morell war einfach stärker als ich! HERZLICHE GRATULATION.

Zu meiner Überraschung wurde mir bei der Siegerehrung noch das Leadertricot der «Garmin Bike Classic» übergestreift, damit hätte ich nun gar nicht gerechnet!

Ein ganz herzliches Dankeschön geht an Fabienne, die einen Samstag geopfert hat und mit mir nach Grindelwald gekommen ist, um mich zu Verpflegen und zu unterstützen, das weiss ich sehr zu schätzen!! 💜😘

Ein weiteres Dankeschön geht an die Organisatoren der Eigerbike Challenge und all die Helfer*innen ,die es erst möglich  machen, dass wir das Rennen fahren können!

Danke auch allen Fans an der Strecke, die uns anfeuern und motivieren, sodass wir all die steilen und langen Anstiege hoch kamen! 🙏

📸@MartinPlatter