Month: Juli 2022

Engadin Bike Giro 2022

Engadin Bike Giro 2022

Nach langem Hin und Her habe ich mich schliesslich doch noch für den Engadin Bike Giro angemeldet.

Eigentlich wäre ich ja gerne Masters gefahren, doch das es bei den Frauen immer zu wenig Anmeldungen hat, hätte ich dann trotzdem bei den Elite fahren müssen. So habe ich dieses Vorhaben eine Masters Lizenz zu lösen schnell wieder begraben. 😢

Freitag:

Start: St. Mortiz Dorf

Ziel: St. Moritz Bad am See

So stand ich also am Freitag um 12.45 Uhr in meinem Startblock und zwar ziemlich zu hinterst, was ziemlich ungewohnt war für mich, auch dass es so viele «Leute» rund um mich rum hatte! Doch genau dies ist das Feeling, dass ich in den letzten Jahren vermisst hatte, als wir «einzeln» gestartet sind.

Es ging ziemlich schnell los, da eher flach bis leicht ansteigend, Richtung Bernina Pass. In der Fläche war es eine Herausforderung den Anschluss an eine Gruppe zu halten, doch ich gab alles, denn es braucht halt doch weniger «Körnchen» als wenn ich alleine im Wind hätte fahren müssen.

Die Gruppe wechselt auch immer mal wieder, doch irgendwo fand ich mich immer wieder. So hatten wir also bereits Pontrasina hinter uns gelassen, als wir in einen Trail einbogen, der eigentlich ein Bike-Verbot hatte. Ich dachte noch, cool, hier darf man sonst nicht durchfahren. So fuhren wir in Einerkolone auf diesem Trail, man musste gut aufpassen, dass man sich keinen Platten holte. An einem Ort verzweigte sich der Trail, dort war Einer gerade am Platten flicken. Der ganze Zug wählte den Trail rechts, da hier orange Bänder gesteckt waren. Wir waren schon ein gutes Stück auf diesem Trail unterwegs als es plötzlich einen Stopp gab, denn von vorne kamen uns Biker*innen entgegen. «Umkehren» hiess es! Wir waren alles etwas hilflos, denn wo waren wir falsch gefahren? Seid ihr sicher, dass wir drehen müssen?! JA!! 🙈

Also drehten wir um! Es war sehr hektisch, weil niemand so recht wusste, was Sache war!🤔

Doch auch als wir gedreht hatten und beim Plattenflickenden den linken Trail nahmen, waren wir laut meinem GPS nicht auf der Strecke. Wir fuhren trotzdem weiter Richtung Mortaratsch!! Als war schliesslich im Mortaratsch vom Bahnhof herkommend, in den Trail hinauf nach Bernina South einbogen, kamen andere Fahrer*innen von links unten auf den Trail zu!😳 Mein erster Gedanke, «hoffentlich war da nirgends ein Zeitmessungsteppich»! So kam es ihr natürlich zu einem weiteren Stau, da zwei Spuren zusammenkamen und es auch gleich im Trail hochging, der nicht ganz einfach zu fahren war. Erneut brach Hektik aus! 🙈 Schliesslich hatten sich wieder alle eingereiht und es konnte weiter gehen. Oben auf der Zwischenfläche bei Bernina South bliess uns der Wind voll entgegen und es war richtig harte Arbeit sich so hinauf auf den Berninapass zu kämpfen! Ich war oft im Wind und es war richtig hart und anstrengend! Irgendwann hatte ich es dann geschafft, und es ging auf der anderen Seite des Lago Blanco zum  Berninapass, doch nicht flach, nein es war da noch ein knackiger Aufstieg! 🤪 Nach der Verpflegung mussten wir auf der anderen Strassenseite sehr steil hoch Richtung Lagalb!!!

Diese Abfahrt hinunter zur Lagalb Talstation war gar nicht nach meinem Gusto, 🤪 es hatte richtig viele lose und grosse Steine, die wir überqueren mussten und ich kam etwas an meine Grenzen. Unten angekommen war ich mal einen Blick auf mein «Cockpit» und war mir nicht sicher, ob ich alles mit halboffener Dämpfung gefahren war, was auch meine Schwierigkeiten erklären würde. 🥴

Nachher ging es wieder eher einfach Richtung Pontresina, von dort weiter zum Stazerwald, hinauf zum Laj Staz und weil wir noch nicht genug hatten,😉 noch steil hinauf zur Alp Staz. Nachdem ich zwischenzeitlich alleine unterwegs war, konnte ich im Aufstieg zur Alp Staz nochmals etwas «Boden gutmachen» und nochmals einige Fahrer einholen.

Jetzt waren es noch 3km bis ins Ziel.

Da ich nach meiner Fehlfahrt nicht wusste wo ich stand, freute ich mich riesig als ich hörte, dass ich meine Kategorie gewinnen konnte.

So konnte ich mich schliesslich ins Leadertricot einkleiden lassen. COOL! 😊😊😊

Samstag:

Start: Celerina

Ziel: St. Moritz Bad am See

Dank dem Leadertricot durfte ich heute in meinem Startblock vorne einstehen! 😊 Wir starteten mit den Masters Lizenz und es ging gleich los wie die Feuerwehr! 🚗💨💨💨 Für meinen Geschmack etwas zu schnell, 🥴 doch ich wollte versuchen in der Gruppe zu bleiben. Schon nach wenigen Kilometern hatten wir die Elite Frauen eingeholt! 😳 Leider stellten sie sich dann so quer in die Gruppe, dass diese gesprengt wurde. 🙈Ich konnte somit den Anschluss nicht mehr halten, was vielleicht auf das ganze Rennen gesehen, gar nicht so schlecht war, 😉 doch ich glaube die Elite Frauen fühlten sich schon etwas gestresst, als wir bereits eine halbe  Minuten zugefahren hatten.

Egal ich reihte mich in der «neuen» Gruppe ein und weiter ging es nach Bever. Dort war nach ca. 10km bereits die erste Verpflegung. Da nachher erst in Marguns wieder eine kam, entschied ich mich hier einen Bidon von der offiziellen Verpflegung zu nehmen. Dies erwies sich aber etwas schwierig, weil zu viel Fahrer*innen da waren. So dass ich etwas Tempo rausnehmen musste, wollte ich einen Bidon erhalten. Ich erwischte dann zum Glück einen, nahm einige Schluck und wollte ihn eigentlich mitnehmen, doch ich konnte ihn nicht ins Triocot stecken, sodass ich ihn schliesslich wieder wegwarf.

Jetzt mussten wir das ganze Val Bever hochfahren bis zum Pass Suvretta. Das war ein hartes Stück Arbeit, zuerst hatte es immer wieder sehr steile Rampen und ich konnte keinen Rhythmus finden. Doch allen anderen ging es nicht besser. 😉 Weiter oben kam dann ein schleichend ansteigendes Stück, welches mir sehr gut ging, so fuhr ich auch alles an der Spitze mit einem langen Schwanz am Hinterrad. 🚲🚲🚲🚲🚲💨💨Nach einer Stunde Fahrzeit bog ich schliesslich in den Trail hinauf zum Suvretta Pass ein.

Hier konnte man eigentlich nicht mehr überholen und so musste ich mich ans Tempo der Kolone anpassen. So ging es dann fahrend und schiebend hoch zum Suvretta Pass. Dort waren wir aber noch nicht oben, sondern weiter ging es auf Singletrail Richtung Corviglia.

Die Abfahrt von Munt da San Murrenza bis Corviglia war ziemlich schnell. In der Corviglia stand dann Fabienne mit einem Bidon für mich, dafür musste ich zwar abbremsen, doch ich war froh meinen inzwischen leeren Bidon tauschen zu können. 🙏

Jetzt kam der neue Marmotta-Trail hinunter nach Marguns. 😊😊😊 Von dort war die Abfahrt dann leider wieder auf einem sehr steilen Schotter, was nicht wirklich so Spass machte und dort konnte mich die 4te Elite Frau dann auch distanzieren, denn ich war da nicht so mutig wie sie. 🤪🥴

Irgendwann bogen wir dann wieder in einen Trail ein (den kannte ich noch nicht!). 😊 Von Celerina ging es wieder rüber zum Stazer Wald noch auf den Falun rauf, runter zum Laj Staz und dann wie am Tag zuvor hoch zur Alp Staz. 🤪🤪🤪 Das war dann schon noch einmal ziemlich zäh, doch nach knapp 3 Stunden konnte ich auch heute als erste Fun Frau ins Ziel fahren!! JUPII!! 😊😊😊

Sonntag

Start: Silvaplana

Ziel: St. Moritz Bad am See

Heute starteten wir mit etwas Verspätung in Silvaplana. 😉 Die Startphase war nicht ganz ohne mit sehr vielen scharfen Richtungsänderungen, die wegen Baustelle auch noch mit Kies erschwert wurde. 🥴 Danach mussten wir zwischen zwei Blumentöpfen, einer Unterführung und schliesslich über die Wiese zum See runter, dort wieder scharf links auf den Schotter, kurz darauf wieder scharf rechts, wenig später wieder scharf rechts über eine Randstein wieder auf Schotter. Auf dem Uferweg Richtung Sils, wurde das Tempo dann immer schneller und ich versuchte in der Gruppe zu bleiben, was nicht ganz einfach war, weil wir auch immer noch aufpassen musste, falls Gegenverkehr oder Fussgänger kamen. Doch diese Anfangsphase ging ohne Zwischenfälle vorüber, ich war mega froh. 😊 Und schon kam der erste Anstieg Richtung Alp Surlej. Ich fand einen guten Rhythmus und kam gut voran, das Überholen war nicht ganz einfach, da es eigentlich zwei Spuren gab und wir in Einer-Reihe fahren mussten. Der Weg führte uns rauf bis zum ersten Trail, der dann wieder Einer-Reihe runter gefahren werden musste, doch in meiner Region hielten sich eigentlich alle in der Reihe, doch sobald es wieder breiter wurde, wurde das Tempo erhöht und ich konnte in den schleichenden eher flachen Passagen den Anschluss nicht halten. So war ich dann eine Weile für mich unterwegs und konnte ohne Stress die nächste Schotterabfahrt runterfahren.

Auf der Fläche dem See entlang zurück Richtung Surlej wurde ich dann wieder von Fahrer aufgeholt und ich konnte mich wieder in die Gruppe einreihen. Kurz vor Surlej ging es dann wieder in Einer-Kolone über die Wiese hoch die Via Palüd Lungia entlang um auf der anderen Seite von Surlej wieder runter zu kommen, von wo aus wir zurück nach Silvaplana nochmals am Start vorbei fuhren, bevor uns der lange Anstieg hinauf zum Laj Alv auf dem Plan stand.

Dem Laj Champfer entlang Richtung Champfer passierte es dann, ich kam zu Fall, 🙈😳🥴 weil nicht alle in die gleiche Richtung fahren wollten, und wir zusammenfuhren! Ich ging zu Boden, war aber schnell wieder auf den Beinen und hoffte einfach, dass alles an meinem Bike noch in Ordnung war, damit ich das Rennen vorsetzen, bzw. beenden konnte. Doch alles schien soweit gut zu sein, und ich fuhr weiter. Von Champfer ging es über Salastrains, wo Erich mich verpflegte über Chantarella zur Antenne, weiter über die Alp Laret, Marguns zum Laj Alv. Ich fand einen guten Rhythmus und ich konnte in diesem Aufstieg hinauf zum See viele Fahrer*innen überholen. Oben wurde ich von Fabienne und Stephan angefeuert, denn leider hatten sie den Bidon vergebens hochgefahren, ich brauchte ihn nicht! Sorry! Aber trotzdem DANKE!! 🤗

Endlich kam der Trail zur Corviglia und anstatt gleich hier in den WM Trail einzubiegen mussten wir nochmals hoch bis zur Munt da San Murrenza, dieser Anstieg hatte es nochmals in sich, dafür war die Abfahrt danach umso länger. 😅 Zuerst auf Wanderweg, der eher etwas verblockt war, fuhren wir runter zum WM-Trail. Dieser Trail war dann einfach zum Geniessen, was ich auch machte, es machte einfach Spass! 😊😊😊 Weiter ging es dann zur Alp Survretta, wo Erich unterwegs noch einmal mit einem Bidon stand, denn es war doch ein Stück bis zum Ziel. Auf dem Foppettas Trail ging es runter nach Champfer, von dort mussten wir noch auf dem Alta Cresta und zum Schluss nochmals hinauf zum Laj Nair, bei der Olympiaschanze vorbei, in rasanter Fahrt auf Schotter nach St.Moritz beim Spielplatz nochmals einen knackigen kurzen Anstieg um nochmals Richtung Laj Staz dem Ziel entgegen zu fahren. Auf diesen letzten Kilometer fühlte sich mein Bike immer komischer (sprich «schwammig» an und ich fragte mich, ob doch irgend etwas am Rahmen kaputt gegangen war beim Sturz. 🤔 Ich hoffte einfach mein Bike würde mich noch bis zum Ziel bringen. Etwa bei der dritt letzten Kurve, die ich wohl etwas schnell gefahren bin, wäre mir das Hinterrad fast ausgebrochen und ich merkte, dass ich nicht mehr allzu viel Luft im Hinterpneu hatte, was auch das «schwammige» Gefühl erklärte. Doch ich hatte Glück ich schaffte es noch bis ins ZIEL!! Auch heute konnte ich die FUN Kategorie gewinnen und bei den Frauen Overall wurde ich 4te!! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und vor allem hatte ich sehr viel Spass!! 😊😊😊

Die grosse Überraschung dann bei der Siegerehrung, mit meinem ersten Gesamtrang, gewann ich einen Startplatz für den Bike Engadin Giro 2023!! Wie cool ist das?! 😊🙏

Danke dem Veranstalter für den ganzen Aufwand und die tollen Strecken, die wir fahren durften!! Bis zum nächsten Jahr! 🤗🤗🤗