Marathon WM in Auronzo

Marathon WM in Auronzo

Dann war er endlich da der Tag der Marathon WM. Im Juli habe ich mir die Strecke angeschaut, und hatte sie als sehr hart in Erinnerung. So stand ich heute mit gewissem Respekt an der Startlinie.

Birgit, Johan und Jan begleiteten mich zum Start, während Erich bereits zur ersten Verpflegung fuhr.

Ich durfte mit der Nummer vier aus der ersten Startreihe starten. Zuerst machten wir eine «Aufwärmschlaufe» von ca. 5km und kamen nochmals durch den Start/ Zielbereich und dann ging es auch schon richtig zur Sache. Der erste Anstieg war ca. 3km lang und hatte eine Durchschnittliche Steigung von 15%! Ich kam gut weg am Start und konnte mich in den ersten Zehn einordnen, das war super! Auch der Anstieg begann ganz gut, obwohl ich die ersten ziehen lassen musste, doch ich fand einen guten Rhythmus kam mit der zweiten Gruppe oben an. Bei der Abfahrt, realisierte ich dann leider zu spät, dass Nisi vor mir  war und so verlor ich den Anschluss an die Gruppe, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich an ihr vorbeifahren konnte.

Den zweiten Aufstieg startete ich dann mit Spitz, doch ich konnte sie schon bald abhängen, was aber gleichbedeutend war, dass ich nun alleine unterwegs war.

Im Moment war es noch nicht so tragisch, doch leider musste ich dann von ca. Km 17 her, diese schleichend steigende Passage bis zum «richtigen» Anstieg hinauf nach Misurina -Chiesetta alleine fahren. Das kostete ziemlich viel Kraft und ich wusste auch nicht so genau, wie schnell ich unterwegs war. Als ich mal einen Blick zurückwarf, konnte ich ein Deutsches Tricot sehen, und ich überlegte mir, ob ich warten sollte? Doch als ich das nächste Mal zurückschaute, konnte ich niemanden mehr sehen, sodass ich mich entschied selber weiterzufahren. Je steiler es wurde, je besser drehten meine Beine und schon bald konnte ich Courtney (Weltmeisterin im XCO 2018!) vor mir sehen. Lange blieb der Abstand immer etwa gleich, doch je näher wir Misurina -Chiesetta kamen, je näher kam ich ihr. Bei der Feedzone bei km 33 war ich an ihrem Hinterrad. Der nächste Teil der Strecke war für mich ganz neu, denn diesen durften wir im Training nicht fahren. Doch es ging ganz gut und ich war dann sogar zwischenzeitlich vor Courtney. Als wir oben waren, sprintete sie an mir vorbei in den wurzligen Trail und konnte mich auch gleich wieder etwas abhängen.

Im Aufstieg zum Rifugio – Auronzo, dem höchsten Punkt des Rennens kämpfte ich mich wieder zu ihr nach vorne und konnte sie auch gleich überholen. Kurze Zeit später war ich dann an Lüthi dran und nochmals etwas später an Dahle. Ich war ziemlich überrascht, doch ich wollte mich nicht kaputtfahren, denn der Weg bis ins Ziel war noch weit.

Zusammen mit der Fumagalli kam ich schliesslich oben an. Gemeinsam gingen wir in die Abfahrt, dies war ein langer Trail von ca. 15 Min. Ich kam flott voran und hatte auch Spass!

Fumagalli und ich fuhren gemeinsam bis zum letzten langen Aufstieg, dort konnte ich mich von ihr lösen und eine kleine Lücke auftun. Ich wusste bei der nächsten Abfahrt musste ich alles geben, doch zugleich, war diese Abfahrt auch «neu» heisst, bin ich vorher so nicht gefahren. Es war ziemlich rutschig und wurzelig und ich war dann wohl nicht ganz so schnell! Jedenfalls meldete sich plötzlich Dahle wieder von hinten mit Fumagalli im Schlepptau. Gemeinsam fuhren wir nun runter. Auf  Pintaric konnte wir dann auch noch aufschliessen, heisst ich war also doch nicht so langsam runtergefahren!  Als wir schliesslich unten bei der letzten Feedzone (19km vor dem Ziel) ankamen, meinte Dahle, dass wir zusammenarbeiten sollten, damit wir schneller wären und somit schneller im Ziel seien. Guter Plan, doch leider hielten sich nicht alle an die Spielregeln!! Während Fumagalli, Dahle und ich uns abwechselten hängte sich Pintaric nur hinten rein und übernahm keine Ablösung. Die letzte Schlaufe hinauf, übernahm ich die Führung, ich wollte versuchen Pintaric abzuhängen, doch sie biss sich fest. Dahle übernahm den Lead in der Abfahrt  ich konnte ihr folgen und so waren wir immer noch gemeinsam unterwegs. Jetzt waren es noch ca. 7km bis ins Ziel. Weiterhin weigerte Pintaric sich Führungsarbeit zu übernehmen, was das Tempo immer wieder zusammenfallen liess. So erhielt unsere Gruppe plötzlich Zuwachs von hinten und Lüthi war wieder bei uns.

Sie half dann auch gleich mit in der Führungsarbeit. Dann die letzten 3km ich hatte meinen Anteil an Führungsarbeit hinter mir und wieder wollte niemand wirklich vorne fahren. Als das Tempo ein weiteres Mal zusammenfiel und wir nur noch zwei Kurven vor dem letzten Aufstieg von 300m waren, packte ich meine Chance und konnte als erste in den Einstieg fahren, das war gut so, so konnte ich mein Tempo fahren und musste mich nicht der Fahrerin vor mir anpassen. Fast ging es noch schief, da zwei Männer vor uns am Stossen waren. Doch es ging gerade noch gut aus. Doch oben angekommen, zündete Dahle und Fumagalli den Turbo, da konnte ich nicht ganz mithalten und es entstand eine kleine Lücke, doch im Trail konnte ich nochmals aufschliessen. Dann unter in der Fläche und über die Brücke zogen die Beiden aber wieder weg. Lüthi kam wieder von hinten und gemeinsam jagten wir den Beiden hinterher. Einholen konnten wir sie nicht mehr und schliesslich musste ich mich auch noch knapp von Lüthi geschlagen geben, sie war eine halbe  Radlänge (15 Hunderstel) vor mir über der Ziellinie.

Klar war ich mit dem Ziel eine Medaille zu gewinnen ins Rennen gestartet, doch dafür war ich heute einfach nicht stark genug! Trotzdem bin ich ganz zufrieden mit dem Rennen, ich hatte gekämpft  und alles gegeben, leider hat es nicht für eine Medaille gereicht!

Hier kann ich vielleicht noch anmerken, dass alle rund um mich keinem Job nachgehen. Schon früher nach Auronzo reisen konnte, sich die Strecke nochmals anschauen konnten und wahrscheinlich etwas Ausgeruhter am Start standen. Auch wenn Schule geben nicht körperlich Anstrengend ist, kommt halt doch immer sehr viel zusammen und selten habe ich Zeit, die Beine hoch zu lagern und das Nichtstun zu geniessen! Zudem merke ich jetzt, da ich wieder 80% arbeite, dass ich wesentlich mehr Zeit in und für die Schule verbringe!

So bin ich doppelt stolz als «nicht Profi» so gut im Feld der Profis mitfahren zu können!

Jetzt steht noch ein wichtiges Rennen auf dem Programm, am 30. September 18 die SM in Einsiedeln am Ironbike Einsiedeln! Ich würde mich riesig freuen, wenn ganz viele Fans an der Strecke stehen würden um mich zu unterstützen, denn es wir sicher ein harter Kampf um den Titel geben!! Also wenn ihr noch nichts vorhabt, kommt doch nach Einsiedeln!!!

 

Vielen Dank an Erich, Johan, Birgit und Jan, die mich am Rennen betreut haben! Und allen Sponsoren, die mich auch in dieser Saison mit Material unterstützt haben!