WC Lenzerheide….

WC Lenzerheide….

Bereits am Mittwoch nach der Schule reiste ich nach Valbella um mich optimal auf das Rennen vorbreiten zu können.

Noch am Mittwochabend drehte ich die ersten Runden auf der Strecke und fuhr bereits zwei von den drei Sprüngen, beim Letzten hatte ich den Mut dann nicht, da ich auch alleine unterwegs war.

Danach genoss ich noch den Abend und fühlte mich rund um wohl.

Am Donnerstag traf ich mich dann mit Michelle und machte zwei Runden mit ihr auf der Strecke, so konnte ich dann auch den letzten Sprung noch springen und die Strecke gefiel mir immer besser. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es eher eine Fullystrecke ist, und als ich mich noch etwas umhörte, meinten eigentlich alle, wenn man ein Fully habe, dann sollte man es wirklich mit dem Fully fahren. Jetzt war mein Problem, dass ich wohl ein Fully habe, doch nicht auf der Lenzerheide, sondern zu Hause in Küttigen.

Also rief ich Erich an, und er machte sich sogleich an die Arbeit, das Fully renntauglich zu machen.

Unterdessen versuchte ich jemanden auffindig zu machen, der mir das Fully am Freitag mitbringen könnte, damit ich es am Samstag dann ausprobieren könnte, um mich danach endgültig zu entscheiden.

Dieses Unterfangen war dann nicht wirklich erfolgreich, und so machte Erich sich kurzerhand selber auf den Weg und brachte mir das Fully noch am Donnerstagabend in die Lenzerheide. Ich fand das zwar etwas verrückt, doch er meinte, das müsse sein.

So hatte ich also mein Fully und konnte mich dann bereits am Freitag etwas daran gewöhnen. Denn er hatte es mir auch noch einfach und mit der neuen Di2 aufgebaut…. ich machte eine ganz gemütliche Runde auf der Strecke, nur um mich ans Fully zu gewöhnen und fuhr danach locker zwei Mal um den See, also nur ein sehr lockeres Training, am Nachmittag ging ich, wie schon tags zuvor, an den See. Es war richtig schön, sich im See abzukühlen und ich habe es wirklich sehr genossen, weiss nicht wann ich das zum letzten Mal gemacht habe.

Nach einem letzten Training am Samstag fühlte ich mich gerüstet für das Rennen am Sonntag und ich freute mich darauf. Zumal einige Freunde und viele Fans den Weg auf sich genommen haben um mich kräftig an zufeuern. Das hat mich wirklich riesig gefreut.

Dann endlich war es soweit, ich stand an der Startlinie, mit der Nummer 13 in der zweiten Reihe. Der Start entsprach mir, denn es ging zuerst Mal bergauf… ich kam nicht schlecht weg, hatte aber auch ein bisschen Respekt, wegen der Wärme ich wollte nicht zu schnell starten. Doch gar zu schnell ging es dann doch nicht, denn immer wieder wurde ich eingeklemmt und mein Drang nach vorne geriet ins Stocken. Schliesslich oben angekommen, keine Ahnung in welcher Position, ging es in die erste Abfahrt und da gelang mir tatsächlich etwas, was ich sonst eigentlich nicht kann, ich konnte drei Konkurrentinnen überholen , das motivierte mich sehr!! Dann der nächste kurze Aufstieg und vor dem ersten Sprung konnte ich tatsächlich nochmals an einer Fahrerin vorbeifahren, wau!! Doch schon beim nächsten Gegenanstieg merkte ich zum ersten Mal, dass ich kaum Luft bekam. Ich versuchte es zu ignorieren und weiter zu kämpfen. Die erste Runde überstand ich auch ganz gut, und konnte sogar nach der Feedzone beinahe zu Neff aufschliessen…. doch leider verlor ich dann bereits in diesem langen Aufstieg zum höchsten Punkt der Strecke, einiges an Boden und ich merkte, dass ich einfach nicht wirklich Power auf die Pedalen brachte, wie schon letzte Woche an der Marathon WM, das tat weh, doch ich wollte es noch nicht wirklich wahr haben und versuchte alles, vor allem nicht zu grosse Gänge zu drücken, damit die Muskeln weniger ermüdeten.

Die Zuschauer am Streckenrand halfen mir wirklich, mit ihren aufmunternden Zurufen, auch hatte ich dann und wann ein kleines Erfolgserlebnis, wenn ich einen Angriff kontern konnte, doch leider war ich danach jeweils so ausser Puste, dass ich es dann gleich wieder büste 😨 es war dann etwa in der vierten von sieben Runden, da war ich wirklich so blau, dass ich beinahe über die Kurve hinaus gefahren wäre und mich im letzten Moment noch retten konnte, Glück gehabt!! In dieser Runde unterliefen mir dann nochmals zwei Fehler und ich musste etwas Tempo herausnehmen, was natürlich zur Folge hatte, dass die hinteren Fahrerinnen zu mir aufschliessen oder mich gar überholen konnten, das stärkte das Selbstvertrauen nicht wirklich und auch mich weiterhin zu motivieren wurde dadurch nicht einfacher!! Denn mittlerweile haderte ich schon etwas mit meiner Situation, denn ich hatte mich wirklich auf das Rennen gefreut und ich fühlte mich gut und auch erholt von letzter Woche…. und dann geht im Rennen wieder gar nichts!!! Es ist schon total krass, was es ausmacht ob ich Vollgas fahre wie im Rennen oder „nur“ Trainingstempo!! Im Training reicht die Luft jeweils, doch dann im Rennen wir der Sauerstoff dann einfach zu knapp und der Motor beginnt zu stocken.

Frustriert doch nicht bereit auf zu geben, kämpfte ich weiter und wollte mich unbedingt in den ersten 20 halten. Bis zur zweit letzten Runde gelang mir das dann auch und ich ging als 19te auf die letzte Runde, dieses Platz wollte ich unbedingt verteidigen, die Chancen diese Unterfangen auch erfolgreich zu beenden standen nicht schlecht, denn ich hatte doch etwas Vorsprung auf die nächsten Verfolgerinnen. Obwohl ich wirklich kämpfen musste den langen Anstieg hoch, und ich froh war es endlich geschafft zu haben ohne aufgeholt worden zu sein, war ich natürlich noch nicht im Ziel, doch bereits ein grossen Stück näher, doch dann passierte es….. auch meine Schaltung war diesen Strapazen nicht gewachsen und verweigerte ihren Dienst 😖 ich hatte nun nur noch den einen gerade eingelegten Gang…. denn trotz weiteren Druckversuchen an den Schalthebeln rührte sich die Kette nicht mehr von einem Ritzel zum Anderen, was bedeutete, dass ich einen zu grossen Gang hatte um die steilen Gegenanstiege fahrend zu bezwingen, also musste ich vom Bike und die Anstiege laufend erklimmen!!! Das war nun wirklich ärgerlich und ich verlor dadurch natürlich wertvolle Zeit.

Doch ich gab was ich konnte, doch die Verfolgerinnen kamen mir immer näher und überholten mich natürlich Eine nach der Anderen…. schliesslich kam ich auf die „Zielgerade“ ich spürte eine weitere Verfolgerin im Nacken, ich versuchte alles, pedalte so schnell es ging, doch für einen Schlusssprint war der Gang zu klein, sodass mich Kleinhans schliesslich noch auf der Ziellinie abfing (wir hatten die gleich Zeit, doch sie wurde vor mir rangiert) und ich wurde schliesslich nur enttäuschende 23ste!!

Ich war wirklich am Ende im Ziel kam kaum noch Luft und wollte mich einfach hinlegen, doch auch das erwies sich als schwieriger als gedacht, denn der Teer war so heiss, dass ich sofort wieder aufstand und mir taumelnd Schatten suchte!!

Vielen Dank an Heiri und Tom die sich gleich um mich gekümmert haben, als ich halb tot am Boden lang!!

Danke auch Erich und Hansjörg für die Betreuung!!

Danke allen Fans an der Strecke, die mich so toll angefeuert haben!!👏👏👏