6. Etappe Wellington – Wellington

Epic6Die halbe Nacht nicht geschlafen, erbrochen und am Morgen total leer, glaubte ich nicht an einen Start heute! Ich sah schon, dass Alice Tränen in den Augen hatte, doch in diesem Moment schaffte ich es nicht sie zu trösten, denn mir war selber so Elend und ich war total kraftlos! Alle wollten natürlich, dass ich starten würde, doch für mich war eigentlich schon klar, dass ich auf den Start verzichten würde, denn „nur“ um fertig zu fahren, würde ich mir das nicht antun und wenn ich nicht bei Kräften war, konnten wir auch unseren momentanen 3. Gesamtrang nicht verteidigen!

Trotzdem ging ich sobald das Medicalcenter öffnete dorthin, also um 6 Uhr in der Früh und liess mir einen Tropf stechen. Sie liessen mir dann 1.5 Liter Flüssigkeit rein und ich fühlte mich danach viel besser, was aber auch nicht schwierig war nach dem vorherigen Zustand!

Hendrik hatte inzwischen abgeklärt, dass wir auch noch später starten können (bis 8 Uhr) ohne eine Zeitstrafe und so erklärte ich mich bereit an den Start zu gehen, aber ohne zu versprechen auch fertig zu fahren, doch ich wollte es wenigstens versuchen, Alice zu liebe (hatte sie sich doch bis jetzt auch durchgekämpft und gelitten ;-). So ging dann alles sehr schnell und schliesslich warteten wir auf dem Startschuss um 7.45 Uhr dann fuhren wir los, oder besser krochen wir los, meine Beinen waren richtig gummig und es war ein richtiger Kampf, jede Pedalumdrehung! Jetzt war das Kräfteverhältnis mal umgekehrt und Alice fuhr im Wind und ich versuchte ihr zu folgen L so kamen wir doch, den Umständen entsprechend gut voran. Langsam holten wir die ersten Fahrer aus den vorderen Startblocks auf. Das Überholen war dann nicht ganz einfach, denn wir war meist auf Singletracks unterwegs, und ein Überholen kostete jedesmal zusätzlich Kraft und auch wurde nicht immer Platz gemacht, wenn wir darum baten, einer wurde sogar richtig wütend :-/

Die Trails heute waren wirklich richtig schön, das bekam ich also mit, obwohl ich stark mit der Konzentration kämpfen musste!! In der Zweiten Feedzone musste ich sogar noch einen Gang aufs Toi Toi machen. Riegel konnte ich keine Essen so bediente ich mich an den Feedzonen mit Melonen, das tat gut! Hier in den hinteren Regionen war da an den Feedzonen schon eine grössere Rushhour als bei uns vorne normal und man musste sich fast etwas anstellen, damit man sich bedienen konnte 😉 doch diese Zeit musste sein!

Weiter ging es rauf und runter, wobei das Runterfahren deutlich besser ging als das Hochfahren, welch ein Wunder 😉

Nach der 3ten Feedzone kamen wir schliesslich wieder auf die Strasse zum Brainkloofs Pass und zweigten an der selben Stelle ab, wie am Tag zuvor, da gab es mir dann fast den Gong, als ich mir vorstellten, nochmals diese fast 600hm zu fahren! Doch dann nahmen wir zum Glück einen anderen Trail, Glück gehabt!

Schliesslich kamen war nach etwas mehr als 4.5 Stunden ins Ziel, total erschöpft, aber zufrieden, dass ich es gechafft habe! Danke Alice für deine Geduld heute!!

Da die Zeit heute wirklich unwichtig war, wusste ich auch nicht welchen Rang wir herausfuhren, doch im Moment hatte ich weit andere Sorgen, ich musste möglichst schnell wieder auf die Beine kommen, denn immer noch standen 92km auf dem Programm, bevor wir in Meerdendal einfahren würden!

So war ich dann auch erstaunt, als Aletta mir sagte, das Hendrik gerade am Kämpfen sei, dass sie uns die ¾ Stunden noch abziehen würden. Ich fiel aus allen Wolken als ich das hörte, doch dies war im Moment nicht mein Problem und ich war froh es abgeben zu können.

Für mich hiess es jetzt vorallem ESSEN, ESSEN, ESSEN, doch das war gar nicht so einfach!! Obwohl ich normalerweise immer Appetit habe, fehlte dieser und ich musste mich regelrecht zwingen etwas zu essen! Gut Flüssignahrung ging besser, also mal einen richtigen Recoveryshake von Sponser gepimpt mit Früchten! Danach etwa Reis……

Nach einem Check im Medicalcenter, erklärten diese mich für gesund, zumindest was die Blutwerte betraf, obwohl sie ja keinen Vergleich hatten, zum meinen Ausgangswerten.

Wieder zurück, erhielten wir dann die niederschmetternde Antwort, dass Hendrik leider erfolglos gekämpft hatte und dass unsere Zeit, ganz normal ab 7 Uhr gelaufen war L so habe ich mich quasi für nichts abgekämpft! Im ersten Moment war es mir irgendwie noch egal, doch je länger ich darüber nachdachte fand ich es sehr ungerecht! Denn ohne diese 45 Minuten wären wir immer noch auf dem 3ten Gesamtrang gewesen, hätte bei der heutigen Etappe den 6ten Rang eingefahren und die Chancen den Gesamt 3ten wären intakt geblieben! So aber fielen alle Hoffnung in sich zusammen, denn nun hatten wir anstatt einer viertel Stunde Vorsprung eine halbe Stunde Rückstand auf den 3ten Gesamtrang 🙁

So war dann die Motivation auch ziemlich im Keller für den morgigen Tag, denn auf dieser Strecke, die fast nur flach sein würde, 75km von 90km war dies ein Ding der Unmöglichkeit! Zumal ich ja noch immer etwas angeschlagen war und dies morgen wohl auch noch nicht ganz vergessen sein würde ;-(

Trotzdem viel ich um 8 Uhr todmüde ins Bett!!