EM Marathon in Singen….

6f9ccc742f23da54c8e9d0ccddad4643Dies war einen ereignisreiche Woche… am Dienstag erhielt ich von Stefan Hofmänner vom SRF ein Telefon mit der Frage, ob sie mich begleiten dürften an die Marathon EM in Singen…, denn sie möchten ein Porträt von mir im Sportpanorama am Sonntag bringen. Ich sagte zu… und dann ging’s auch schon los, die Räder wurden in Bewegung gesetzt und bereits am Mittwoch morgen kurz vor acht stand ein Kamerateam in meinem Schulzimmer. Dies war sowohl für die SchülerInnen als auch für mich neu und sehr spannen. Die SchülerInnen hatten sichtlich den Plausch und freuten sich natürlich sich nachher im Fernseher zu schauen.

Am Freitag dann kamen dann Stefan und Jonas und begleiteten mich im Training und am Samstag trafen wir uns dann um 12 Uhr im Geschäft wo sie auch noch einige Aufnahmen machten, bevor wir dann zusammen nach Singen fuhren. In Singen angekommen machte ich mich gleich auf um mir den letzten Teil der Strecke nochmals an zu schauen und vor allem um zu testen, ob ich im Rennen wirklich mit dem Fourius Fred von Schwalbe fahren konnte oder nicht. Da es geregnet hatte und auch für Sonntag Regen angesagt war, würde es sicher ziemlich rutschig werden auf den Wiesenpartien und auf den wenigen Singeltrails die es hatte. Obwohl es mich fast hingeworfen hätte auf dem Singletrail entschied ich mich doch mit dem Semislick zu fahren, der Anteil an Schotter und Asphalt war doch sehr gross.

Auch am Sonntag morgen standen sie an der Startlinie und begleiteten mich im Rennen….

Als ich am Sonntagmorgen aufstand, regnete es noch nicht und ich hoffte es würde so bleiben, doch bereits eine Stunde später setzte der Regen ein. Bald schon hörte es aber auch schon wieder auf… es war aber sehr kühl und der Wind machte es auch nicht besser. Gut eingepackt machte ich mich schliesslich auf an den Start. Dort sah ich dann unseren Teamchef Mario, hat mich sehr gefreut, dass er gekommen war!

Dann endlich ging es los, an der Startlinie standen einige grosse Namen, wie Spitz, Bigham, Stirnemann… und ich war gespannt, wie das Rennen abgehen würde. Gleich vom Start an setzte sich Bigham und Brandau an die Spitze, was mir nur recht war und ich machte reihte mich hinter den beiden ein und beobachtete was passieren würde. Bereits am ersten Anstieg erhöhte Bigham das Tempo, Brandau musste sich zurückfallen lassen und das Feld zog sich in die Länge. Der zweite Anstieg ging dann über einen Feldweg und eine Wiese, die ziemlich rutschig waren und schon waren wir nur noch zu dritt, Bigham, Spitz und ich. So fuhren wir die erste kleine Runde (28km) und überquerten nach knapp eineinviertel Stunden zum ersten Mal die Ziellinie um auf die grosse Runde (47km) zu gehen. Am zweiten Anstieg konnten sich Bigham und ich von Spitz absetzten und ich forderte Bigham auf zusammen zu arbeiten, um unseren Vorsprung auf Spitz auszubauen, das klappte auch wunderbar, kannten wir uns doch ziemlich gut, da wir ja letztes Jahr das Cape Epic zusammen gefahren waren.

Je länger das Rennen dauerte je mehr FahrerInnen waren unterwegs und je trickiger wurden die Wiesenabfahrten, die doch sehr rutschig waren und ich mit meinem Semislick ziemlich ins Schwimmen kam!! Da fuhr ich jeweils runter, mit Tränen in den Augen vom Fahrtwind, sah alles nur noch verschwommen und sagte mir immer wieder ganz locker bleiben und nicht bremsen. Ich war jedes Mal froh, wenn ich heil unten angekommen war, vor allem, als wir dann auch noch die anderen FahrerInnen ums schwimmen mussten.

Es passierte dann prompt in so einer Wiesenabfahrt, dass Bigham durchfahren konnte, ich einer Person ausweichen musste und so gleich einige Meter auf Bigham verlor, die ich dann im Gegenwind wieder zufahren musste. Doch das klappte zum Glück und weiter ging’s zu zweit. Dann beim richtig steilen Anstieg konnte ich einige Meter auf Bigham herausfahren und da sie vorher auch nicht auf mich gewartet hatte, versuchte ich sie ab zu hängen. Die ging auch ganz gut, doch dann in der nächsten Abfahrt, musste ich in einem Trail  zu lange hintern nach fahren, dass sie von hinten wieder angeschossen kam. Dies störte mich nicht wirklich, denn es waren immer noch 20 km bis zum Ziel und ich hatte eigentlich schon einen Plan vor Augen, wo ich sie gerne angreifen würde. Doch es kam anderes….

Beim nächsten Anstieg vor der letzten Feedzone, verlor sie wieder einige Meter und so dachte ich ich probiere es noch mal, denn wenn wir zusammen in den letzten Singletrail vor dem Ziel kommen, könnte die ja vielleicht auch schief laufen, falls dort der „Bike-Verkehr“ auch so gross ist wie gerade hier und auf den letzten Kilometern. Und tatsächlich ich kam weg und hatte vor der langen Fläche mit Gegenwind einen Vorsprung von ca. 25 Sekunden… ich wusste in der Fläche musste ich das Tempo hoch halten, denn dies ist Bighams Stärke. So kam ich schliesslich zum langen Singletrail, den ich versuchte ohne zu grossen Zeitverlust hinter mich zu bringen, immer wieder schrie ich: “ Achtung, erste Frau! Auf die Seite!“ Dies kam dann nicht bei allen gleich gut an, das kann ich ja auch verstehen! Ich hoffe die FahrerInnen konnten auch ich verstehen 🙂 Irgend wann hatte ich diesen Singletrail hinter mich gebracht, und weiter ging’s der zwei letzten kurzen aber knackigen Anstiegen entgegen. Das Publikum feuerte mich richtig an und ich flog dem Ziel entgegen, ein Blick zurück sagte mir, dass ich meinen Vorsprung ausgebaut hatte, doch ganz sicher konnte ich mir nicht sein, da es ziemlich schwierig war mit einem schnellen Blick zurück wirklich genau zu sehen, wer wo war…. da ja verschiedene Kategorien unterwegs waren.

Schliesslich der letzte Trail, wieder musste ich meine Stimme einsetzten, um mir den Weg frei zu schreien 😉 dann der letzte Kilometer, die letzten Kurven einen weiteren Blick zurück, ja ich war alleine ich konnte die letzten Meter so richtig geniessen, ich hatte sogar noch Zeit, das Gilet auszuziehen um stolz mein Schweizerkreuz auf meiner Brust zu präsentieren 🙂

Ich hatte es geschafft, ich konnte meinen dritten Europameistertitel holen!!!!!

Als zweite fuhr Bigham ins Ziel und dritte wurde Spitz, was mich aber sehr freute, das Stirnemann vierte wurde! Herzliche Gratulation!!

Danken möchte ich an dieser Stelle, meinem Sponsor Wheeler/ Intercycle für das tolle Material, sowie allen anderen Sponsoren, die mich auf irgendeine Art und Weise unterstützen!!

Danken möchte ich auch Stefan Hofmänner und Jonas für das tolle Porträt, das heute im Sportpanorama auf SRF2 gebracht wurde, sowie für den Beitrag über’s Rennen. http://www.srf.ch/sport/mehr-sport/rad/esther-suess-ist-marathon-europameisterin

Danken möchte ich aber auch Erich und allen anderen Betreuern, die immer wieder an der Strecke stehen um mich zu supporten, denn ohne euch würde es einfach nicht gehen!!

Euch allen gehört ein Stern auf meinem Europameistertricot!!

Somit wünsche ich allen eine schöne Woche und wer Lust und Zeit hat, kann nächsten Sonntag nach Albstadt in Deutschland kommen und mich lautstark die Anstiege hoch rufen 🙂 ich würde mich freuen!!

Eure Esther