WM Marathon – Medaillensatz komplettiert …..

Mit der Bronzemedaille um den Hals verlasse ich dieses Mal Montebelluna. Nachdem ich letztes Jahr die EM in Montebelluna gewinnen konnte, reichte es an der WM dieses Mal „nur“ für die Bronzemedaille.

Das Rennen heute war ganz anders als letztes Jahr, und ich konnte die Vorteile des 29er nicht ausnutzen.

Der Start verlief ganz ordentlich, nach dem 6km langen Aufstieg konnte ich als erste in den Singletrail einbiegen und so das Tempo angeben, doch leider wollte unten in der Fläche dann niemand Führungsarbeit leisten und das Tempo fiel total zusammen. So dass schon bald wieder ziemlich viele von hinten aufschliessen konnten. So fuhren wir eher gemütlich weiter, immer wieder hörten wir von Zuschauern und später auch von Betreuern, dass wir auf die Spitze eine Minute Rückstand hätten, zuerst nahmen wir diese Info nicht so ernst, bis die Führungsperson, dann einen Namen bekam – die Schweizerin Arianne Lüthi. Sofort wurde im Feld diskutiert, und alle waren der Ansicht, dass dies nicht möglich sein konnte, ausser wenn sie falsch gefahren wäre. Die Betreuer wurde bei jeder Feedzone nervöser, ich wusste nicht so recht, was machen, war es doch eine Schweizerin, die da voraus fuhr, auch ich machte mir meine Gedanken, denn es war ganz klar, dass es zu einem Protest kommen würde, sollte Lüthi gewinnen.

So fuhren wir das Rennen weiter, immer noch in einer sehr grossen Gruppe, ich versuchte jeweils möglichst weit vorne in die Singletrails einzubiegen, damit ich allfällige Konter mitgehen konnte.

Nach der vierten Feedzone versuchte ich das Tempo etwas zu erhöhen, im Nachhinein würde ich sagen, ich war zu ungeduldig 🙁 – jedenfalls sprengte es da s Feld zum ersten Mal so richtig und das Tempo wurde hoch gehalten.

Dann kam ein steiler und eher loser Aufstieg und da geschah es dann endgültig, dass wir uns zu viert absetzen konnten, dies waren Spitz, Brandau, Langvard und ich. Doch ab jetzt kam auch der schwerste Teil des Rennens auf uns zu, steile Anstiege, da war ich etwas im Nachteil mit einem 29er 🙁

Doch ich kämpfte weiter, ich wollte auf keinen Fall diejenige sein, die sich mit der Ledermedaille zufrieden geben musste, also immer schön dran bleiben und auf die Zähne beissen und kämpfen bis zum Ziel.

Dann nach der letzten Feedzone passierte es, Langvard griff an, und weg war sie, da konnte weder Spitz, Brandau noch ich etwas entgegensetzten. Spitz konnte sich auch noch leicht von Brandau und mir absetzten. Wir beide kämpften nun um den Anschluss – oder anderes gesagt im Moment für die letzte Medaille. Da stand Marlis und Beni genau an der richtigen Stelle, sie feuerten mich an, machten mir Dampf und dem Hintern, dass ich trotz brennenden Beinen ein Loch zwischen mich und Brandau reisen konnte!! Danke, ich glaube ohne eure „Unterstützung“ hätte ich das nicht geschafft!! Doch ich konnte mich noch nicht zurücklehnen, ich musste mich richtig durchbeissen, meine Beine brannte, Krämpfe meldeten sich, ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren und einfach möglichst schnell weiter zu pedallieren.

Dann der 16te Aufstieg, diesen war ich mit Erich gefahren, da war es easy für mich, doch heute musste ich so richtig leiden, ich glaubte es nicht mehr zu schaffen, doch die Bronzemedaille gab mir die Kraft weiter zu kämpfen, denn die wollte ich nun nicht mehr verlieren. Dann endlich ich war oben, jetzt hatte ich es bald geschafft, noch etwa 5km bis ins Ziel, das meiste runter oder flach, leider wurden die Krämpfe immer hartnäckiger, sobald ich nicht pedallierte meldeten sie sich noch stärker, als ob sie mir sagen wollten, nicht die Beine hängen lassen, du bist noch nicht im Ziel!! Dann 2km vor dem Ziel der 17te Anstieg, nur 250m lang, doch ich fürchtete schon ich würde es nicht mehr schaffen, vor allem hatte ich auch etwas Angst, dass ich im Falle einer Krampfattacke vielleicht nicht mal mehr gehen könnte, also einfach nicht aufhören zu treten, Beni informierte mich, dass der Abstand nach hinten angewachsen war und ich die Medaille heimholen könnte. Also kämpfte ich mich mit letzter Kraft hinauf und kam schliesslich als dritte völlig ausgepumpt ins Ziel.

Dies war eines meiner härtesten Rennen, die ich gefahren bin und ich habe wirklich gekämpft bis zum Umfallen! Klar hätte ich gerne wieder die Goldmedaille und das Regenbogentricot entgegengenommen, doch heute waren andere besser als ich und ich bin glücklich mit meiner Bronzemedaille.

So habe ich dafür nun einen kompletten WM Medaillensatz, das ist ja auch nicht schlecht und wer weiss, was das Jahr noch bringt…..

Schon bin ich wieder auf dem Heimweg, wo ich nach einem kurzen Zwischenstopp am Dienstag bereits nach Kanada fliege, wo am nächsten Samstag der nächste WC stattfindet. Für mich heisst es also mich möglichst schnell und gut erholen, damit ich dann wieder angreifen kann.

So nun wünsche ich allen eine gute Woche, eure Esther