Nun bin ich Doppelschweizermeisterin!!

Endlich war es soweit, der Tag der Schweizermeisterschaft Crosscountry war angebrochen. Ich war schon ziemlich angespannt und nervös, als ich am Morgen aufgestanden bin. Der Druck war doch enorm, alle erwarteten, dass ich heute gewinnen würde, ich wünschte es mir auch, und doch würde es eine schwierige Aufgabe werden. Da es am Samstag noch geregnet hatte, wusste ich nicht wie die Strecke war, was mich auch nicht gerade sicherer machte.

Ich war bereits um 9 Uhr auf dem Rennplatz, denn da es mein Heimrennen war, hatten wir einen Platz auf dem Renngelände :-). So konnte ich vom unserem Platz aus, das Rennen der Junioren/Masters/U17 verfolgen und stellte fest, dass das Gelände mit jeder Runde mehr abtrocknete, was mich zuversichtlich stimmte.

Langsam trudelten meine ersten Fan’s ein und meine Stimmung hob sich. Ich war zwar immer noch unglaublich nervös, doch freute ich mich immer mehr auch auf das Rennen mit den vielen Fan’s, dich extra für mich angereist waren, ich hatte einen richtigen Fanclub vor Ort. Das motivierte mich noch zusätzlich!!!

Dann endlich wurden wir zum Start aufgerufen, und bereits auf der Startlinie durfte ich die ersten Blumen entgegen nehmen, der Veranstalter ehrten Kathrin Leumann und mich für den Europameistertitel, herzlichen Dank!!

Dann der Startschuss, Leumann führte das Feld gleich an, ich reihte mich etwa in der Mitte, des doch eher kleinen Feldes ein, und beobachtete mal etwas. Die Nervosität war weg, und ich wusste genau wo ich angreifen wollte. Langsam schob ich mich Position um Position nach vorne und war schliesslich am Ende dieses ersten Aufstieges an der Spitze des Feldes und konnte so als erstes in die Abfahrt reinfahren. Das war gut so, konnte ich so das Tempo bestimmen. Die erste Abfahrt ging ich dann auch ziemlich vorsichtig an, wollte ich doch zuerst schauen, wie der Untergrund heute war. Doch alles ging gut und weiter ging es durch die „Schnecke“ am Festzelt vorbei in die Kiesgrube. Ich immer noch an der Spitze des Feldes. Doch dann fast zu Oberst in der Kiesgrube überholte mich Schneitter, ich war ihr wohl etwas zu langsam in der ersten Abfahrt 😉 so ging ich als zweite in die Abfahrt. Diese Abfahrt erwies sich heute aber als wesentlich einfacher als noch am Samstag, trotzdem riskierte ich nicht zu viel hier. Dann bei den beiden Baumstämmen überholte mich Saner, die einfach viel schneller darüber fuhr als ich.

Doch im nächsten kleinen Gegenanstieg, konnte ich mit so viel Schwung hineinfahren, dass ich bereit oben wieder an Saner vorbei fahren konnte. Danach kam der Serpentinenaufstieg. Da war ich bereits wieder am Hinterrad von Schneitter, ich versuchte dann auch zwei-, dreimal an ihr vorbei zu fahren, was mir aber nicht gelang und so entschied ich mich, meine Kraft zu sparen und in einem späteren Moment zu überholen. Saner war nun auch wieder zu uns aufgeschlossen. So fuhren wir zu dritt in die nächste Abfahrt mit den vielen Wurzeln und kamen schliesslich zusammen durchs Ziel. Beim Aufstieg griff ich dann und fuhr an der Spitze und versuchte das Tempo hoch zu halten, damit die beiden nicht angreifen konnten, was mir auch gelang und erneut ging ich als erste in die Abfahrt, diesmal wesentlich schneller, denn es war heute richtig griffig, die Strecke war perfekt heute!! So konnte ich diese Runde als schnellste zurücklegen, aber nur etwa 8 Sekunden vor Schneitter, die heute wirklich stark fuhr, das würde spannend werden. Bei der vierten Runde startet Schneitter nochmals einen Angriff in der Kiesgrube und schloss zu mir auf, doch ich konnte zum Glück noch vor ihr in die Abfahrt und bereits nach der Abfahrt hatte ich wieder etwas 10 Sekunden Vorsprung (sagte man mir nachher), dies merkte ich erst im nächsten Aufstieg, als ich sie nicht mehr direkt am Hinterrad hatte, das motivierte mich zusätzlich zu den vielen Hopp – Rufen an der Strecke, sodass ich nochmals einen Gang zulegte und das Loch zu Schneitter zu vergrössern versuchte. Leider schloss ich bei der nächsten Abfahrt auf eine überrundete Fahrerin auf, an der ich nicht vorbei konnte und vergab so eine grossen Teil meines erarbeitet Vorsprungs wieder :-/ bei der Zieldurchfahrt waren es dann nur gerade 10 Sekunden. Also weiter voll Gas geben!! Die Zuschauer schrien mich den Aufstieg hinauf, dann die Abfahrt, die immer besser ging, durch die „Schnecke“ in die Kiesgrube, hier wieder die vielen Hopp-Rufe – einfach genial!! Dann die Abfahrt, hier investierte ich etwas, nur nicht stürzen! Der nächste Aufstieg in den Serpentinen, ich konnte niemanden sehen hinter mir, die Abfahrt über die Wurzeln, die ich wohl noch nie so schnell fahren konnte wie dieses Jahr – das viele Training auf der Strecke hatte sich gelohnt!! Die Zieldurchfahrt, jetzt hatte ich knapp 30 Sekunden Vorsprung! Noch zwei Runden!! Ich fuhr weiter, es lief gut, obwohl die Beine schon mal jammerten, weil ich ihnen so viel abverlangte, doch ich wollte gewinnen, dies war heute mein Rennen, bei mir zu Hause, mit den vielen Fan’s…… mit diesen Gedanken im Kopf kämpfte ich weiter. Auf die letzte Runde ging ich schliesslich mit einem Vorsprung von 45 Sekunden, ein gutes Polster, doch das Rennen ist erst auf der Zielgerade fertig, ich wusste ich durfte nicht bummeln und musste mich nochmals voll konzentrieren, mir keinen Fehler erlauben! Als ich schliesslich in den Wurzeltrail ging, wusste ich, ich kann es schaffen, wenn ich die Abfahrt noch heil runterbrachte. Doch ich dachte mir, nicht zu vorsichtig fahren sondern mach es so wie die letzten sechs Mal, dann kommt es gut und wirklich ohne Schwierigkeiten kam ich schliesslich auf die Zielgerade. Das war ein unglaubliches Gefühl, ich konnte es kaum fassen, ich hatte es tatsächlich geschafft, ich bin CROSSCOUNTRYSCHWEITERMEISTERIN!!!

Nach der Siegerehrung, erreichte ich nach vielen Zwischenstopps unseren Standplatz, wo angestossen und gefeiert wurde! Nach dem Motto geteilte Freude ist doppelte Freude!!

So nun möchte ich mich noch bei all den vielen Fan’s bedanken, die extra wegen mir nach Gränichen gekommen sind, ich habe mich wirklich riesig gefreut und es hat mich zusätzlich motiviert alles zu geben und den Titel zu holen. Ganz speziell der RMB Niederrohrdorf, das war eine riesen Überraschung euch hier zu sehen! Dann natürlich die Verwandtschaft aus dem Emmental, die zum ersten Mal an einem Rennen dabei waren! Und natürlich all meinen Bikekollegen mit Familie und alle anderen , die ich vergessen habe. Ich konnte leider nicht mit allen reden und mich persönlich bedanken, doch es war einfach so viel los nach dem Rennen!!

Auch ein Dankeschön an meinen Sponsor Wheeler/ Intercycle, die mich mit top Material ausrüsten und Erich, der mein Material so gut wartet und mich immer und überall unterstütz und dann natürlich Fabienne und Markus, die immer da sind wenn Not an Mann/Frau ist!!

Ein Dankeschön auch an die RCG’ler die in unglaublicher Arbeit, einmal mehr eine Top Strecke gebaut hatten und ein tolles Fest auf die Beine gestellt haben!! DANKE!!

So nun wünsche ich allen einen guten Start in die neue Woche! Eure Esther

Bild des Tages: "Sogar meine Bidons habe ich schön in den Korb gestellt!! ;-)"
Bild des Tages: "Sogar meine Bidons habe ich schön in den Korb gestellt!! ;-)"