Mein rückblick mit einem lachenden und einem weinenden auge…

Bild von A. KüstenbrückJetzt ist es schon vorbei und ich bin bereits wieder zu Hause. Das war eine erlebnisreiche Woche mit vielen Hochs und auch einigen Tiefs im Schweizerteam. Wir konnten 5 Gold-, 2 Silber- und 1 Bronzemedaille gewinnen, somit waren wir die erfolgreichste Nation.

Leider lief es nicht allen so gut und es gab auch die eine oder andere Enttäuschung.

Meine EM:

Am Montag reiste ich nach Haifa, die Reise war recht anstrengend und lang, bereits am morgen früh mussten wir am Flughafen in Kloten einchecken. Um die Mittagszeit landeten wir schliesslich in Tel Aviv, wo wir von Thomas empfangen wurden. Doch dann hiess es schon zum ersten Mal Geduld haben, bis endlich der kleine Lastwagen kam, der unser Gepäck nach Haifa bringen sollte. Als unser Gepäck dann verladen war, fuhren wir mit Thomas schon mal vor. Nach etwa eineinhalb Stunden kamen wir schliesslich in Haifa bei unserer Unterkunft an.

Ich teilte mein Zimmer mit Nathi, Katrin und Vivienne, doch einräumen konnte ich noch nicht, da das Gepäck noch auf sich warten liess, auch aufs Bike konnte ich nicht. Schliesslich gab es Nachtessen und dann einen gemütlichen Abend mit den Anderen.

Schliesslich kam um 22 Uhr auch noch das Gepäck, doch ich packte nur noch das nötigste aus, denn ich war zu müde und legte mich lieber schlafen.

Am Dienstag ging ich dann mit Kathrin auf die Strecke, auf den ersten Anblick war sie nicht schwierig zu fahren, es gab einige knifflige Stellen, doch mit etwas Übung sollten die zu meistern sein. Ich war guten Mutes. Nach einer weiteren Runde entschied ich mich noch zwei Runden nach dem Teamrelay zu fahren, damit ich am Mittwoch nur eine Runde machen konnte (Ruhetag!). Doch da passierte es, als ich die Runde schon bald geschafft hatte, stürzte ich so unglücklich, dass ich mir beide Ellenbogen aufschlug, das Blut lief nur so runter. Ich fuhr die Runde zwar noch fertig, doch eine zweite konnte ich nicht mehr fahren, die Schmerzen waren zu gross. So ging ich zurück in die Unterkunft wo ich verarztet wurde.

Am Mittwoch ging ich am Morgen mit Beat auf die Strecken, ich fühlte mich recht unsicher und in der ersten Runde wollte auch nichts klappen, am liebsten hätte ich mein Bike hingeschmissen und hätte mich irgendwo verkrochen. Beat sprach mir Mut zu und meinte es kommt schon gut. Und wirklich die zweite Runde ging dann schon viel besser.

Am Donnerstag machte ich nochmals zwei Runden mit Beat und es ging richtig gut. Doch ich war immer noch ziemlich verunsichert, vor allem hatte ich das Gefühl, ich wäre zu langsam auf dieser Strecke!!! Nach der Besichtigung schaute ich mir das Rennen der U23 Frauen an und ich freute mich unglaublich über die Medaille von Kathrin. Dies gab mir dann wieder etwas Motivation!!

Am Freitag schliesslich war unser Rennen, ich war schon ziemlich nervös, war aber auch froh, dass es endlich losging!!

Ich startete aus der zweiten Reihe und der Start gelang mir ganz gut und ich konnte schliesslich als etwas sechste in den ersten Singletrail reinfahren. In meiner Gruppe waren auch noch Spitz, Lechner, Osl, Leumann und Schneitter. Irgendwann während der zweiten Runde schloss schliesslich noch die Polin WLOSZCZOWSKA zu uns auf und so fuhren wir dann weiter, immer mal wieder wechselte die Führung und es war ein wirklich spannendes Rennen. Vor allem merkte ich schon bald, dass ich sehr wohl mithalten konnte und sie gar nicht schneller fahren konnten!!Doch dann in der vierten Runde konnte ich Leumann, Lechner und Wloszczowska nicht mehr folgen und musste meinen Rhythmus fahren. Ich kämpfte aber weiter und war eigentlich noch guten Mutes und hoffte, dass ich vielleicht in letzten Runde noch aufschliessen konnte, doch leider ging das nicht mehr, im Gegenteil, Spitz kam von hinten und ich konnte ihr nicht kontern, sondern musste sie vorbeiziehen lassen  das tat weh, doch nichts zu machen!! Ich versuchte nicht zu langsam zu werden, denn irgendwann konnte ich aus den Augenwinkeln sehen, dass Byberg von hinten angerauscht kam, ich wollte aber auf keinen Fall noch einen Rang nach hinten fallen und gab einfach alles.

Auf dem letzten Kilometer schliesslich konnte ich Leumann nochmals sehen und ich dachte wenn schon nicht ich, dann soll sie gewinnen!! Ich rief: „Hopp Kathrin!!“

Als ich schliesslich mit 53 Sekunden Verspätung auf die Europameisterin völlig erschöpft ins Ziel kam, wollte ich nur noch wissen, ob es Leumann gereicht hatte. Sie hatte es geschafft, sie gewann die Goldmedaille!! Ich freute mich für sie!!

Ich schaute mir dann noch die Siegerehrung an und jubelte ihr zu!! Doch dann musste ich gehen, denn ich war schon enttäuscht, dass es für mich nicht für eine Medaille gereicht hatte, das tat weh. Das muss ich nun zuerst verarbeiten, bevor ich mich über meinen 5. Rang freuen kann.