2. WC in Houffalize…..

Nun sind wir bereits wieder auf dem Heimweg, nachdem wir geduscht  und all unsere Sachen zusammengesammelt haben.

Am Freitagmorgen in der Früh sind Katrin und ich nach Houffalize aufgebrochen. So gegen Mittag kamen wir schliesslich an und machten uns gleich auf zur Streckenbesichtigung, da wir das Hotelzimmer noch nicht beziehen konnten. Die Strecke hat ziemlich geändert im Vergleich zum letzten Jahr, sie  ist technisch etwas leichter geworden, dafür physisch sehr anspruchsvoll. Auf dem Kurs, der etwa 5,5km lang war gab es drei sehr steile Anstiege, während der ganzen Runde hast du eigentlich nie Zeit dich zu erholen.

Am Samstag machten wir nochmals zwei Runden auf der Strecke und am Nachmittag half ich Sämi bei der Verpflegung der Junioren/innen. Das war mal ganz was anderes und über Funk waren wir immer informiert wo unsere Jungen gerade waren, das war spannend.

Am Sonntag galt es dann auch für uns Elite Frauen und Männer ernst. Die letzten zwei Tage war das Wetter noch trocken, doch heute Morgen regnete es. Das würde die Strecke sicher noch anspruchsvoller machen.

Heute hatte ich eine gute Startnummer, ich durfte aus der dritten Reihe starten mit der Nummer 16, das war schon eine andere Perspektive als noch letzte Woche in Dalby Forest, doch der Druck stieg auch dementsprechend. Zudem war der Charakter dieses Rennens ganz anders als noch vor einer Woche. Am Start ging es gleich mal 14% hoch, und das war noch der flachste Teil. Der erste Anstieg war vielleicht  etwa 500 Meter lang und unterteilt in drei Rampen.

Der Startschuss (heute klappte es im Gegensatz zu gestern) – Ich kam nicht schlecht weg und konnte gegen Ende der Steigung sogar noch etwas zulegen, sodass ich etwa als fünfte in den ersten Singletrail reinfahren konnte. Das gab Selbstvertrauen und ich konnte mich nun voll aufs Rennen konzentrieren. Doch die Abfahrt war sehr rutschig und dementsprechend schwierig zu fahren. So musste ich auch schon das erste Mal vom Rad (unfreiwillig), da ich einfach wegrutschte. Ich war aber schnell wieder im Sattel und weiter ging die Rutschpartie. Dann die erste Durchfahrt bei der zweiten Techzone. Jetzt waren alle noch ziemlich nahe zusammen ich fuhr in der Spitzengruppe mit und konnte die erste Zieldurchfahrt in den ersten zehn passieren. Ich fühlte mich gut, obwohl ich die Abfahrten schon etwas vorsichtig fuhr, denn es war ganz anders als noch im Training als alles trocken war und es richtig gehalten hatte. Ich musste zuerst das Gefühl wieder bekommen.

In der zweiten Runde hatte ich dann leider wieder einen Sturz und mein Lenker verschob sich. Ich  fuhr bis zur nächsten Techzone, wo ich kurz anhalten musste, damit Pädi den Lenker wieder richten konnte. Leider haben mich nun doch einige Fahrerinnen überholt  und ich musste mich auf die Aufholjagd machen. Doch dies gelang mir nicht gerade gut, denn beim Stein (dem schwierigsten Teil der Strecke) donnerte ich in die Matte und mein Lenker war schon wieder schief, ich fuhr noch so bis runter stieg vom Rand, versuchte ihn selber zu richten, was auch ging, aber richtig gerade war er nicht wirklich, egal ich musste weiter, es würde schon irgendwie gehen, dachte ich mir. Wegen des vielen Drecks, hatte ich auch noch meine Mühe mit meinen Gängen, sodass ich in jeder Feedzone einen Bidon mit Wasser nahm um das Wasser in den Wechsler zu spritzen.

Da es nun nicht mehr regnete trocknete die Stecke wieder etwas ab und wurde immer griffiger zum Fahren, meine Gänge kamen auch langsam wieder in die Gänge und ich konnte meine Aufholjagd doch noch  starten. Inzwischen war ich, glaube ich, auf Platz 12. Beat meinte, die zehnte sei noch zu holen. Zudem kam von hinten Byberg und Kalentiva, ich musste mich also sputen. Vor mir konnte ich Leumann sehen. Ich gab alles und konnte auf der letzten Runde direkt nach der Verpflegung  Leumann und Szafraniec  überholen, doch es kamen immer noch drei Anstiege. Ich kämpfte weiter. Jetzt war ich auf Rang 7 vorgerückt, Beat sagte mit  „Du musst alles geben, von hinten  kommen sie! Nach vorne ist nichts mehr zu machen, also verteidige deinen  7ten Rang!“ Ich quälte mich die Anstiege hoch,  versuchte im Downhill die richtige Mischung, zwischen  schnell fahren und nicht zu viel zu riskieren, zu finden.

Dann der letzte  Anstieg, ich hatte noch einen Vorsprung und konnte vor mir Fulana sehen, ich war schon etwas erstaunt, ich schloss zu ihr auf, konnte sie aber nicht überholen, da es gerade in einen Singletrail ging. Dann kamen nochmals etwa fünfzig Meter Teer, ich trat an und konnte innen an ihr vorbeifahren, konnte aber fast nicht mehr rechtzeitig bremsen vor der nächsten Kurve, doch es reichte und ich war vor ihr, jetzt waren es nur noch wenige hundert Meter, flach mit einigen Richtungsänderungen, bis ins Ziel, doch ich traute mich erst vor der Zielgerade einen Blick über die Schulter zu werfen und ich konnte niemanden hinter mir sehen, sodass ich die letzten Meter noch richtig geniessen und jubelnd ins Ziel fahren konnte.

Zum ersten Mal bin ich an einem WC Crosscountry in die Top zehn gefahren. Ich bin überglücklich und totkaputt.

Leumann wurde knapp dahinter 8te, so waren wir zwei Schweizerinnen in den Top Ten – super oder!!

So nun möchte ich mich bei allen Betreuern ganz herzlich bedanken für Unterstützung, DANKE!!

Auch meinen Schatz möchte ich nicht vergessen, der hat mir das Bike in der kurzen Zeit zwischen der Rückkehr von England und der Abfahrt nach Houffalize wieder auf Vordermann  brachte, da er in unserem Bikeshop arbeiten musste, konnte er mich leider nicht begleiten!!

So nun sind wir bald zu Hause und ich freue mich auf das Bett!

Ich wünsche allen einen guten Start in die neue Woche! Eure Esther