Keine 2 Sekunde fehlten zum Gesamtweltcup…..

Um 8.45 Uhr erfolgte der Start zum zweiten und letzten WC Marathon in Ornans (FRA). Dies liegt im Französischen Jura, die Gegend ist super schön, doch das Wetter war bitter kalt. Beim Start fuhren wir noch im Nebel, der sich verzweifelt gegen die Sonne wehrte, die sich dann aber Gott sei Dank durchsetzte. Die ersten fünft Kilometer war ich an der Spitze des Feldes, da ich mir dachte, ich möchte vorne sein, wenn es zwischen den Steinen durchgeht, damit ich nicht wieder den Anschluss verliere. Es lief dann auch wie geplant und wir fuhren ein flottes Tempo. Bei der ersten Steigung drängten sich dann verschiedene Fahrerinnen nach vorne. Es war ein ziemlich grosses Feld (über 40 Fahrerinnen), da auch gleich noch die Französische Meisterschaft war. Ich fuhr in der ersten Gruppe mit, Henzi hatte nun die Spitze übernommen und fuhr ein hohes Tempo über die holpigen Absätze hinauf. Da merkte ich schon, das wird hart werden, die kann eine andere Pace fahren als ich. Ich nahm mich etwas zurück, vor mir waren nun Henzi, Klemencic und Enaux. Dann ging es runter, wie durch ein Bachbett, aber ohne Wasser, nein es war schon ein Weg, doch es schlug nur so. Ich war schon auf dem Teer, blockierte mein Dämpfer trotzdem fühlte ich mich wie auf einem Gummiesel!

 

Das darf doch nicht wahr sein!!! Ich hatte schon wieder einen Platten :-(( –  also runter vom Bike und den Schaden beheben. Ich liess zuerst Schaum rein und dann noch Luft und fuhr weiter, doch es machte noch nicht ganz dicht, sodass ich nochmals einen Stopp machen musste bevor ich dann in den Singletrail einbog, ich wollte meine Carbonfelge ja nicht kaputt machen. Dann endlich die Feetzone, ich schrie schon von weitem, ich brauche ein Hinterrad. Erich stand bereits mit einem Rad bereit. Obwohl der Wechsel schnell ging, wurde ich doch von vielen Fahrerinnen überholt. Sodass ich wahrscheinlich etwa auf den zehnten Rang zurückgefallen war. Ich fuhr weiter, es ging gleich ziemlich steil hoch, doch dann fuhr auch noch Sundstedt von hinten auf mich auf und überholte mich sogar, das war sehr hart, vorallem, da ich ihr nicht folgen oder gar kontern konnte. Also hiess mein nächstes Ziel: Sundstedt wieder aufholen! Sie war zwar vor mir oben auf dem höchsten Punkt, doch in der Abfahrt konnte ich sie wieder auf und überholen. Doch sie biss sich an meinem Hinterrad fest und kam so mit mir unten an. Die nächste Feedzone passierten wir zusammen. Dann war es ein ständiges Abwechseln, mal war sie vorne, mal ich – während wir Fahrerin um Fahrerin überholten. Den Überblick, wo wir standen hatte ich schon lange verloren. Dann konnte sie mich nochmals abhängen und zog mit Enaux davon, Erich rief, lass sie nicht ziehen, schliesse auf – ja das war einfach gesagt als getan, doch ich gab alles. Und endlich hatte ich sie wieder eingeholt. Es ging noch etwa 20 Kilometer bis zum Ziel. Es ging jetzt durch den Wald mit vielen Schlammbäder, wo man sehr konzentriert sein musste, welche Linie mal wählte. Ich konnte mich mit Enaux zusammen absetzten, wir gaben mächtig Gas. Bei der Feedzone etwa 17 Kilometer vor dem Ziel schrie mir Erich zu, du musst noch Clementic aufholen, die war in der Türkei vierte (hier ging es um den Gesamtweltcup), super ich konnte sie nirgends sehen, wo war sie? Also weiter und wirklich kurze Zeit später sahen wir vor uns eine Fahrerin – Klemencic. Enaux vor mir überholte sie, ich wollte auch gleich nachsetzten, doch es ging nicht, es kam gerade ein Singletrail, wo ein passieren unmögich war – ich wäre noch fast in den Bach gestürzt, da Klemencic etwas abbremste und ich zu schnell auf sie aufschloss. Doch es ging nochmals gut und ich versuchte sie nachher sofort zu überholen. Zu dritt fuhren wir weiter, es ging nun noch etwa 10km bis ins Ziel. Die erste Zielpassage, vor dem letzten Loup waren wir noch zusammen, jetzt noch 7km, ich wusste nicht genau, was auf mich zukam, doch Henzi hat mir vor dem Rennen noch gesagt, du musst einfach zuerst in den Singletrail!!! Erich macht mir Mut, jetzt hast du es im Griff, so fühlte ich mich aber nicht wirklich, vorallem, als Klemencic nochmals Tempo machte. Ich versuchte dran zu bleiben, sie nicht gehen zu lassen. Enaux musste abreissen lassen, wir war als nur noch zu zweit. Klemencic konnte einige Meter Boden gut machen, doch ich kämpfte…. immer wieder hämmerte es in meinem Kopf: “ du musst als erste in den Singletrail!!!“ Ich konnte wieder aufschliessen, es wurde etwas flacher, es ging aber immer noch vier Kilometer, endlich wir waren oben auf dem Plateau, ich setzte mich vor Klemencic, war nun voll im Wind, doch ich wollte vorne sein, es konnte jeden Moment runter gehen. Doch weit gefehlt, es ging nochmals hoch, und wieder hoch…. wann bin ich den endlich oben! Meine Beine brannten, doch ich versuchte sie zu ignorieren, immer mit dem Gedanken, du musst vorne bleiben. Dann konnte ich sie etwas abhängen, nicht nach hinten schauen, sondern nur voraus, gut konzentrieren und alles geben, fertig ist erst im Ziel. Dann es ging runter, nochmals über die Wiese dieses Hochplateau’s. Doch wo geht es weiter? Ah da, dank dieser kurzen Unsicherheit, konnte Klemencic wieder etwas näher zu mir aufschliessen, ich nervte mich, dass ich den Weg suchen musste. Dann ging es runter, jetzt hiess, es möglichst schnell runter, aber keinen Sturz oder Defekt riskieren. Technisch ging es runter, ich konzentriete mich ganz auf den Weg, dann endlich die Tafel noch 500m – jetzt wusste ich es sind nur noch wenige Meter bis zu Strasse. Unten angekommen noch eine Gerade und drei Kurven bis ins Ziel, ich wagte einen Blick über die Schultern zurück, niemand hinter mir, trotzdem tratt ich voll in die Pedalen, denn diesen Platz wollte ich mir nicht mehr nehmen lassen – welchen überhaupt! Ich fuhr ins Ziel, doch trotzdem, dass ich versuchte zu hören, welcher Rang angekündigt wurde, fuhr ich über die Ziellinie und wusste nicht welchen Rang ich nun belegte!! Ein komisches Gefühl! Erich informierte mich dann ICH WAR 2. hinter Henzi, die ein souveränes Rennen gefahren hatte.

 

Jetzt hiess es warten, bis Sundstedt kam, denn es ging ja noch um den Gesamtweltcup, da sie den ersten Lauf gewonnen hatte und ich „nur“ dritte wurde, hat sie natürlich einen guten Punktevorsprung. Sie kam dann schliesslich als sechste – eine Sekunde vor ihrer  finnischen Landsfrau – ins Ziel. Und somit haben wir gleich viele Punkte! Doch da sie ein Rennen gewonnen hatte, gewinnt sie den Gesamtweltcup und ich werde einmal mehr zweite! Dies bereits zum vierten Mal. SCHADE.

Aber heute bin ich wirklich ein gutes Rennen gefahren, ich habe gekämpft bis zum Schluss und mehr war einfach nicht drin. Jetzt bin ich einfach froh, dass die Saison endlich vorbei ist und ich mir und meinem Körper etwas Ruhe gönnen kann!

Somit wünsche ich allen einen guten Start in die neue Woche und hoffe ihr schaut doch immer wieder mal rein auf meiner Homepage, denn ich werde euch hier auf dem Laufenden halten. Ich habe mir für nächste Saison schon etwas spezielles ausgedacht, doch mehr verrate ich jetzt noch nicht…. aber bald.

                                                                                                               Eure Esther