Nationalparkmarathon

Ein Tag danach, ich sitze hier auf der Terrasse des Hotel Bellavista, warte bis meine Kollegen auch aufstehen und geniesse die Sonne und schreibe den Bericht….

Gestern bei schönstem Wetter erfolgte um 7.15 Uhr der Start zum Nationalparkmarathon in Scoul, wir hatten 138km und etwas über 4000hm vor uns. Zurest ging es gleich ins Tal hinein, Richtung S-charl, das finde ich jedesmal wieder wunderschön, es ist noch kühl, die Sonne ist am aufgehen und wir kämpfen uns da den Berg hoch. Zuerst ist es etwas steiler, doch dann geht es in einer angenehmen Steigung nach S-charl weiter über die Alp Astras, wo es über einen Singletrail hinauf zum Pass Costainas geht. Bis  zur Alp Astras sind Steiner, Wipfli und ich noch zusammen, in einer Gruppe mit etwas sieben Männer. Doch da versuche ich mich vor die beiden zu setzen, was mir auch gelingt. Die Abfahrt nach Fuldera ist schnell, teils auf Schotter, teils auf Teer, also nichts schwieriges, so habe ich in Fuldera auch erst einen Vorsprung von 15 Sekunden.

Von Fuldera geht es hinauf zum Val Mora – dieses Tal ist einfach eine Wucht, es ist landschaftlich so schön!!! Ich kann unter mir immer mal wieder Wipfli sehen, und weiss, ich muss fahren, fahren, fahren. Dann oben auf Döss Radond angekommen geht es leicht bergab bis zum Lago di S. Giacomo di Fraéle, wo die nächste Steigung beginnt. Ich konnte den Männer vor mir das ganze Val Mora hinunter folgen, sodass ich glaubte richtig gut gefahren zu sein. Jetzt ging es zu Beginn ziemlich steil und auf losem Schotter hinauf nach Alpisella und dann auf Schotter schnell runter nach Livigno, diese Abfahrt war nicht ganz einfach, war man doch ziemlich schnell unterwegs, musste aber immer wieder abbremsen, um die Kurven zu erwischen. Durch das viele Bremsen, gab es Schlaglöcher, da musste man schon bei der Sache sein.

In Livigno stand, Erich um mich zu verpflegen, mein Vorsprung auf Wipfli war auf etwas mehr als zwei Minuten angestiegen, Wipfli war also auch gut runter gefahren. Jetzt die grosse Herausforderung, der Aufstieg zum Chaschaunapass. Der Weg zieht sich in endlosen Kurven ziemlich steil von 1810 auf 2694hm hinauf. Einfach nicht hinaufschauen, sondern sich Schritt für Schritt und Tramp für Tramp vorwärts. Eine ganze Menschenschlange quälte sich den Berg hoch. Endlich oben angekommen, ging es in einer gerölligen Abfahrt hinunter nach S-chanf. Es war wegen der Trockenheit sehr „schliefrig“ und so machte auch ich einen Abflug, wie so viele andere. Jetzt schmerzte mich, der Ellenbogen und das Knie, doch ich setzte mich nach einem kleinen kurzen Check wieder aufs Bike, biss die Zähne zusammen und trat kräftig in die Pedale. Von S-chanf ging es in einem ständigen auf und ab nach Zernez, immer den Wind im Gesicht. Ich hoffte immer, dass ich auf einen Zug aufsprinen konnte, einer kam, der war mir aber zu schnell, sodass ich  die meiste Zeit alleine unterwegs war. Nach Zernez ging es weiter nach Lavin – immer noch alleine. In Lavin wurde ich von einer Männergruppe aufgeholt, doch die Zusammenarbeit funktionierte nicht wirklich, sodass immer wieder Attacken lanciert wurden, was aber leider nicht sehr viel brachte, sodass ich lieber mein Rhythmus fuhr. So war ich auch nicht wirklich langsamer. Endlich in Ftan angekommen, ging es dann runter, wieder auf Schotter, jetzt war man doch schon ziemlich müde, und für mich hiess es nun einfach sicher und ohne Sturz in Ziel zu kommen. Die Männer wollten mich nun noch überholen, ich liess sie dann vorbei, denn ich wollte nicht noch abgeschossen werden von ihnen. So genoss ich die Abfahrt noch, denn diesen Sieg habe ich mir verdient. Ab Start wusste ich noch nicht, ob ich dieses Rennen wirklich so gut überstehen würde, denn es war noch keine Woche her, seid ich den Grand Raid gefahren bin. Doch ich hatte heute wirklich ein gutes Rennen, ich konnte es auch geniessen, es war einfach toll, es hat total Spass gemacht. Doch jetzt bin ich schon langsam müde, die Saison ist wirklich schon ziemlich lang….. mal schauen, was ich nun noch fahren werde. Ich nehme eins nach dem anderen, muss auf meine Körper hören.

Herzlichen Dank für die Unterstützung von den Fans an der Strecke, alle die von den Intercycle Test Days mich mit Hopprufen unterstützt haben, DANKE!! Nicht vergessen möchte ich Erich, der wieder einmal mehr an der Strecke stand und mich unterstützte.

So nun geniesse ich noch den schönen Tag im Engadin.

So nun wünsche ich allen einen schönen Tag und einen guten Start in die neue Woche.

                                                                                                          Eure Esther