Marathon Schweizermeisterschaft im Val Lumnezia….

Schon mehr als 24 Stunden sind vorbei, seid ich in Lumbrein als neue Schweizermeisterin ins Ziel kam…..

Nachdem wir am Samstag von Flims nach Lumbrein umgezogen sind, richteten wir uns zuerst einmal ein. Danach ging ich noch etwas mit Lucien auf’s Bike. Wir schauten uns noch den ersten, neuen Teil der Strecke an und stimmten uns so auf das Rennen vom Sonntag ein.

Später kamen dann auch Erika und Peter dazu und gemütlich kochten wir unser Abendessen auf dem Gaskocher. Doch immer war noch eine wichtige Frage ungeklärt …… welches Bike soll ich fahren – Fully oder Hardteil?? Da ich mich einfach nicht entscheiden konnte, entschied Erich schliesslich, dass ich Hardteil fahren werde – so konnte ich wenigstens jemandem die Schuld geben, falls es schief ging 😉 .

Das Bike war startklar, die Bidons abgefüllt – ich konnte mich zum Schlafen legen.

Die Kirchenglocken rissen mich morgens um fünf aus dem Schlaf. Zuerst dachte ich, ich habe verschlafen, doch dann war es doch noch zu dunkel um schon spät zu sein. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mich getrost nochmals umdrehen konnte.

Dann der Start rückte immer näher, doch immer noch wussten wir nicht, wer alles am Start stehen würde, denn eine offizielle Startliste sahen wir nirgends. Als ich auf der Rolle am Einfahren war kam plötzlich Maroussia Rusca auf mich zu, ich war schon etwas überrascht, sie hier zu sehen, doch ich freute mich, denn die Konkurrenz belebt das Rennen und gibt ihm auch einen höheren Stellenwert.

Dann wurden wir endlich zum Start aufgerufen. Doch leider musste ich enttäuscht feststellen, dass die amtierede Schweizermeisterin Dolores Rupp nicht da war. Das fand ich sehr schade :-(.

 

Dann der Startschuss und los gings. Ich kam gut weg und fand auch schon bald einen guten Tramp.  Beim ersten Aufstieg konnte ich mich schon etwas lösen von meiner Konkurrenz, ich war guten Mutes. Doch dann bei der ersten Verpflegung, als ich bei einer Kurve einen Blick zurückwarf, bin ich doch etwas erschrocken, als ich Erika sehe. Obwohl ich sie nicht unterschätzt habe, denn sie ist sehr stark, das hat sie an der EM und WM deutlich gezeigt. Auch das Swissbikemasters (75km) hatte sie ja mit einem neuen Streckenrekord gewonnen. Ich fuhr mein Tempo weiter, doch machte ich mir schon Gedanken, wie es nun weitergehen würde, sollte ich auf sie warten, damit wir zusammen arbeiten könnten? Soll ich Gas geben, um sie wieder zu distanzieren? Ich beschloss mal weiter zu fahren und bis zum nächsten Aufstieg abzuwarten, was passieren würde.

Als ich dann bei der Lumbreinerbrücke bei Erich vorbeikam, fragte ich ihn, ob ich Erika aufschliessen lassen soll, er meinte, ich soll mein Tempo weiterfahren. Ich fand diese Idee auch gut, denn mein Ziel war ja klar, ich wollte das Rennen gewinnen!!! Jetzt kam der Aufstieg, bei dem ich bei der Besichtigung das Gefühl hatte, ich käme nicht vom Fleck, heute ging es mir aber wesentlich besser, doch auch Erika gab mächtig Gas. Sie holte mich aber nicht auf, ich konnte sogar wieder etwas Zeit gut machen auf sie. Bei der nächsten Feedzone hatte ich meinen Vorsprung auf eine Minute ausgebaut. Jetzt ging es immer mal wieder eine Steile Rampe hinauf, dann wieder mit Schuss runter, so richtig, dass man keinen Rhythmus fahren konnte. Ich kam bei Mario und Beat vorbei, die mich mächtig anfeuerten und mir noch mitteilten, das Lukas mit vier Minuten Vorsprung an der Spitze des Herrenrennens sei, das freute mich und ich konnte nochmals etwas zusetzten. Bei Meierhofen wurde ich dann noch von Richi und Regine angefeuert, ich freute mich sehr, dass sie da waren, es tat gut! Drehten doch bei Hopprufen die Beine gerade wieder etwas schneller :-)).

So nun ging es über eine ruppige Wiese runter nach Vella und noch weiter runter hinüber auf die andere Talseite. Bei dieser Feedzone hatte ich meinen Vorsprung auf zwei Minuten ausgebaut, das wusste ich aber nicht! Jetzt hiess es die andere Talseite rauf. Es ging aber viel mehr hoch als ich es in Erinnerung hatte, und ich musste richtig beissen. Da sah ich wieder zwei Fahrer, weit vor mir, und ich setzte mir zum Ziel, diese beiden einzuholen. Die Kette quitsche inzwischen auch, obwohl sie vorher noch keinen Muggs von sich gegeben hatte – und ich das Angebot von Urs (Betreuer von Stöckli) die Kette ölen zu lassen ablehnte!!

Endlich hatte ich den einen Fahrer aufgeholt, das motivierte mich wieder, und ich glaubte doch nicht so langsam unterwegs zu sein. Ich war immer mal wieder einen Blick zurück, damit ich vorbeitetet wäre, falls ich aufgeholt würde. Ich kam bei der letzten Verpflegung vorbei, doch leider hatten Fritz und Peter kein Ketteöl dabei, sodass ich auch die letzten sieben Kilometer noch mit quitschender Kette fahren musste. Der Antrieb ist ja nicht schlechter, doch man hat das Gefühl,  als gehe nicht die ganze Kraft in den Antrieb, sondern irgendwo verloren.

Doch dann hörte ich einen Töff hinter mir und schaue zurück, mein erster Gedanke Erika ist auch bei der Verpflegung vorbei, und die beiden (Peter und Fritz) machen sich nun auf zum Ziel. Doch dann sehe ich nur Fritz auf dem Töff, also ist Peter noch unten, ich bin erleichtert. Ich fahre weiter, versuche noch etwas mehr Druck auf das Pedal zu geben. Langsam komme ich Kurve für Kurve dem Ziel entgegen. Fritz wartet in der nächsten Kurve mit Kettenöl – DANKE!! Ohne das ständige Quitschen geht es weiter. Ich bin schon fast oben auf der Hauptstrasse, die mich zurück nach Lumbrein führt, da müssen wir nochmals links abbiegen, weg vom Ziel (habe ich auch vergessen) – doch was noch schlimmer ist, es geht nochmal runter (nicht viel :-)) das muss alles wieder hochgearbeitet werden. Doch endlich habe ich es geschafft, ich bin auf der Hauptstrasse angelangt. Jetzt sind es vielleicht noch etwa zwei bis drei Kilometer bis ins Ziel. Ich werde einen Blick den Hang hinunter und kann Erika nirgends sehen. Jetzt weiss ich, dass es reichen wird. Voller Freude trete ich nochmals voll in die Pedalen und hole den Fahrer vor mir auf, er ist langsamer als ich, ich setzte mich an die Spitze – habe nun zwei Fahrer im Schlepptau, dann die zweiletzte Rampe vor dem Ziel, passiert es, die beiden Windschattenfahren überholen mich und ziehen so schnell an mir vorbei,  dass ich nicht folgen kann – das ist wie ein Schlag, du kannst nicht reagieren und hast das Gefühl stehen zu bleiben – genau so ging es mir, ich hatte das Gefühl stehen zu bleiben. Zum Glück hatte ich es bald geschafft, doch sehr Gentlemanlike war das nicht!! Egal, was kümmert es mich, ob die vor oder nach mir im Ziel sind, ich habe ja schliesslich gewonnen und als ich dann auf dem Sportplatz einfahre geniesse ich die Runde ums Festzelt, bevor ich endlich im Ziel bin, in vollen Zügen. Es ist so schön, endlich das begehrte Schweizermeistertricot erobert zu haben!!!!!

Schlussendlich habe ich über fünf Minuten Vorsprung auf Erika, doch sie hat mir das Leben richtig schwer gemacht. Auch sie ist ein super Rennen gefahren, HERZLICHE GRATULATION!!

             

Vielen Dank auch allen Fans und Betreuern, die mich wieder einmal mehr so gut unterstützt haben. Ein Danke auch an die Sponsoren, die mich mit guten Material ausstatten!! Ich hoffe ich kann mich weiterhin mit guten Resulaten revanchieren.

Mit dem 1. (ich) und 2. Rang (Erika Dicht) bei den Frauen und dem 1. Rang (Lukas Buchli) bei den Herren kann Intercycle auf ein sehr erfolgreiches Wochenende zurückblicken. Andrea Kuster, Paul Hungerbühl, Bruno Von Gunten, Urs Baumann und Thomas Stoll rundeten das tolle Ergebnis mit guten Leistungen ab. Jörg Egli, der bis zu seiner Fehlleitung an der Spitze des Rennens fuhr, hatte leider Pech an diesem sonst so sonnigen Tag.

Den Tag liessen wir nachher gemeinsam bei gemütlichem beisammensein am „Badisee“ Davos Munts ausklingen.