Crosscountry – WM – ein tolles Erlebnis….

Während Maroussia zum letzten Mal an einer WM war (sie wird Ende Jahr ihr Karriere beenden), war ich zum ersten Mal an einer Crosscountry WM dabei.

Bereits am Dienstag fanden die ersten Wettkämpfe statt (Staffel) und danach ging es Schlag auf Schlag. Auch das Juniorinnen- und U23 – Rennen musste ich noch zu Hause am Compi mitverfolgen, doch dann am Donnerstag durfte ich endlich auch mit dabei sein.

 

Als wir etwa um elf Uhr in Dimaro ankamen, waren gerade die Junioren gestartet. Also entschied ich mich auszuladen und dann gleich mit dem Bike zum Rennplatz zu fahren und unsere Jungs kräftig anzufeuern. Sie holten dann auch bereits die dritte Medaille für die Schweiz.

Am Nachmittag ging ich dann mit Beat – meinem Trainer – zum ersten Mal auf die Strecke. Die Strecke war technisch wie auch kräftemässig ziemlich anspruchsvoll. Doch es machte auch Spass, obwohl ich mich schon das eine oder andere Mal etwas überwinden musste, als ich da zum ersten Mal runter fuhr, hatte es doch ziemlich viele Steine und Wurzeln.

Gerade als wir zum Hotel fahren wollten, trafen wir Henzi, die gerne noch einmal mit Beat auf die Strecke wollte. Ich entschied mich auch nochmals zu gehen, ich konnte ja vielleicht noch etwas von ihr lernen, immerhin war sie die Strecke am Dienstag schon mal rennmässig gefahren. Im Gespräch sagte sie auch, dass sie wieder fit sei und am Sonntag angreifen wolle!!

Am Freitag machte ich dann Ruhetag, das heisst ich bin ein bisschen auf die Strasse gegangen und habe mir anschliessend das Rennen der U23 Männer angeschaut, da haben die Schweizer ja mächtig Gas gegeben und wir hatten unseren ersten Weltmeister: Nino Schurter!!! Auf Platz drei und vier waren auch schon die beiden nächsten Schweizer Matthias Flückiger und Fabian Giger anzutreffen, toll!!

Am Samstag ging ich dann nochmals auf die Strecke, die sich nach wie vor in einem guten Zustand zeigte, obwohl es am Freitagabend noch ein kräftiges Gewitter gab. Nach einer Runde entschied ich mich es bleiben zu lassen und meine Kräfte lieber auf den Sonntag für’s Rennen zu sparen.

Das Wetter war mittlerweile ziemlich heiss – richtig Sommer.

Der Samstag ist immer etwas langweilig, weil ich nicht mehr zuviel machen soll, denn am Rennen wollte ich ja voll fit sein um richtig anzugreifen.

Am Samstagabend kamen dann auch noch Erich und Patrick, die mich am Sonntag anfeuern wollten.

Dann war es endlich Sonntagmorgen, aufstehen, frühstücken, Bidons bereit machen….. alles wie gewohnt. Ich freute mich auf das Rennen, hatte aber auch etwas Respekt vor der Strecke.

Dann einfahren auf der Rolle, mit einer Kühlweste, denn es war schon richtig heiss. Dann hiess es endlich in die Boxen gehen. Von hier wurde jede Fahrerin aufgerufen und durfte dann zum Start fahren. Da ich die letzten zwei Weltcup’s nicht gefahren war, musste ich ziemlich weit hinten einstehen – in der zweit letzten Reihe. Dann hiess es noch eine Minute – 30 Sekunden – 15 Sekunden – ich wartete auf den Startschuss, doch es war nur ein Pfiff. Ich kam mal gut weg, doch leider war das ganze Feld etwas nervös und schon beim ersten kleine Anstieg, hatten sich einige wohl etwas überschätzt und einen zu grossen Gang aufgelegt, jedenfalls gab es schon die ersten Rangeleien und Staus. Dann ging es endlich weiter ich versuchte mich nach vorne zu arbeiten, damit ich nicht zu weit hinten war für den ersten Singletrail. Es gelang mir wirklich einige Fahrerin zu überholen. Doch dann ich war fast zu oberst vom ersten steilen Aufstieg, musste ich doch noch absteigen, da eine Fahrerin richtiggehend Schlangenlinien fuhr und ich nicht an ihr vorbei kam. So musste ich in der ersten Abfahrt auch anstehen bzw. sehr langsam fahren, denn überholen war unmöglich. Zudem hatten viele ziemlich Mühe zwischen diesen Steinen durchzufahren…. ich versuchte immer wieder Plätze gut zu machen, sobald es etwas breiter wurde. So konnte ich mich immer weiter vorarbeiten, war plötzlich als dritte Schweizerin unterwegs :-).

Lange Zeit fuhr ich dann mit Saner am Hinterrad, konnte meinen Rhythmus fahren und es ging eigentlich ganz gut, obwohl es schon mega anstrengend war, denn die Aufstiege ware sehr steil, die Temperaturen sehr hoch und die Strecke liess einem keine Sekunde ausruhen, es holperte, es war steil oder ich musste mich in der Abfahrt konzentrieren, dass ich die richtig Spur erwischte. Doch mit jeder Runde machten die Abfahrten mehr Spass, wusste ich doch nun wo und wie ich fahren musste. Doch dann bei der zweitletzten Runde, ich hatte den  zweiten Teil der ersten Abfahrt hinter mir, als ich nicht mehr treten konnte 😕 was war passiert? Ich musste absteigen und was sah ich da? Mein Schnellspanner hatte sich gelöst. Ich machte ihn wieder fest, doch habe ich ihn nicht fest genug angezogen, denn bereits im nächsten steilen Anstieg merkte ich dass wieder etwas nicht stimmte mit meinem Hinterrad. Also musste ich nochmals vom Rad und wirklich er war schon wieder lose. Diesmal nahm ich mir etwas mehr Zeit um ihn wirklich fest anzuziehen. Leider war mir Saner während meiner zwei unfreiwilligen Stopps entwischt – sch…… Also machte ich mich auf die Verfolgung von ihr, ich sah sie immer vor mir, ich gab was kam, doch langsam wurden meine Beine müde, meine Arme taten mir weh, der Schweiss lief mir im Strömen am Körper hinunter…..  dann endlich kam der letzte Anstieg, ich merke den Atem der nächsten Fahrerin hinter mir, Daniela feuerte mich nochmals kräftig an, ich gab alles, damit ich vor ihr in die Abfahrt kam, das gelang mir dann auch, Saner konnte ich leider nicht mehr aufholen. Dann unten auf der Abfahrt angekommen, noch 500m bis ins Ziel, hatte ich plötzlich wieder eine Fahrerin vor mir. Ich mobilisierte mein letzten Kräfte und kam ihr in den Windschatten, doch wie  weiter? Ich blieb noch etwas hinter ihr, wollte dann rechts an ihr vorbei, doch sie machte mir zu, ich bin fast in die Absperrung gefahren. Als reihte ich  mich wieder hinter ihr ein. dann die letzten 150m ich schaltete hoch, ich wollte es nochmals versuchen. Ich trat voll in die Pedalen, den Blick nach vorne gerichtet pedalte ich was ich konnte und es gelang mir den Sprint zu gewinnen. Im Ziel war ich aber dann völlig entkräftet und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, ich musste mich einfach mal etwas hinlegen und brauchte etwas zum Trinken.

Dieser Sprint hat mich dann schlussendlich auf Rang 22 gebracht. Ein wenig enttäuscht war ich schon, wäre ich doch so gerne in die Top 20 gefahren. Aber im ersten Moment war ich zufrieden, dass ich den Sprint gewinnen konnte und eigentlich bin ich wirklich ein gutes Rennen gefahren. Konnte viele Erfahrungen sammeln, hatte viel Freude daran und es war einfach schön auch mit dazu zu gehören. Ich könnte ja jetzt auch sagen, wenn das ….. und wenn dies….. und wenn ….. wäre noch mehr drin gelegen, doch ich brauche keine Ausreden sondern ich möchte das Gute dieser WM mitnehmen und aus den Fehlern lernen um es ein andermal noch besser machen zu können.

Nun möchte ich mich bei allen Betreuern, den Masseuren, den Mechanikern und allen anderen Helfern nochmals ganz herzlich bedanken, dass ich mit dabei sein durfte. Ich werde diese WM sicher nicht so schnell vergessen, denn ich fand es einfach toll.

Auch die vielen Schweizerfan’s an der Strecke, haben mich immer wieder den Berg hochgepeitscht. Also allen die mich angefeuert haben an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!!